Mit der dritten Ausgabe ihrer Edition "Zur Rettung der Popkultur“ setzen die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen und das Goethe-Institut nun ihre (inoffizielle) Geschichte des deutschen Musikvideos seit 1999 fort. 18 ausgewählte Clips aus den Festivaljahrgängen 2008 bis 2015, allesamt Kandidaten oder Preisträger des Oberhausener MuVi-Preises für das beste deutsche Musikvideo, bringen den Überblick über die Qualität und Vielfalt des experimentellen Musikvideos nun auf den neuesten Stand. Ab sofort stehen die Videos im Verleih der Kurzfilmtage als DCP, Blu-Ray oder DVD zur Verfügung.
Seit der viel diskutierten Einführung des MuVi-Preises durch die Kurzfilmtage im Jahr 1999 haben sich Auswertungs- und Produktionszusammenhänge des Musikvideos grundlegend gewandelt. Die vorliegenden 18 Clips zeigen jedoch, dass unter deutschen Musikvideos nach wie vor viele Entdeckungen möglich sind. "Die abnehmende Bedeutung von Musiksendern hat ihrer Qualität nicht geschadet“, schrieb Der Freitag 2010 und die FAZ 2015 gar: "Ironischerweise war es der in Oberhausen inzwischen gut eingeführte Wettbewerb für Musikvideos, der am deutlichsten zum Kino und zu einem herkömmlicheren filmischen Erzählen zurückführte.“
An der Auswahl lässt sich vor allem die ästhetische Vielfalt im aktuellen Videoclip ablesen. Mit dem Ende des Musikfernsehens hat sich das Musikvideo von dessen Zwängen und Standardisierungen befreit. Von Found Footage-Arbeiten über verschiedene Animationstechniken und narrative Experimente bis hin zum Performance-Video reicht die formale Bandbreite. Zudem sind Übergänge zu Kunst, Video und Experimentalfilm ausgeprägter geworden - Filmemacher wie Künstler experimentieren mit Videoclips. So sind in der Auswahl Regisseure wie Dietrich Brüggemann oder Klaus Lemke vertreten, aber auch Künstler wie Oliver Pietsch oder Carsten Nicolai.