Theater&Philharmonie Thüringen bringt in Zusammenarbeit mit den ACHAVA Festspielen Thüringen und dem Lehrstuhl für Geschichte der jüdischen Musik der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar sowie Deutschlandfunk Kultur in der Bühne am Park Gera die beiden hebräischen Kammeropern "Saul in Ein Dor“ und "Die Jugend Abrahams“ heraus. Für die 1922 entstandene Oper "Die Jugend Abrahams“ ist es die Uraufführung! Premiere ist am Freitag, 10. November 2017, um 19.30 Uhr. Die Aufführung erfolgt in hebräischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Chefdramaturg Felix Eckerle ist es gelungen, die Arbeitsgemeinschaft Musiktheater der Dramaturgischen Gesellschaft für dieses Projekt zu interessieren. Am 11. November von 10 bis 16 Uhr findet ein Symposium in der Bühne am Park statt, das auch der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Bereits am 4. November um 11 Uhr können sich Interessierte auf einer MATINEE in der Bühne am Park bei freiem Eintritt vorab informieren und erste musikalische Eindrücke gewinnen. 30 Minuten vor jeder Vorstellung sind die Besucher zu einer Einführung im Obergeschoss der Bühne am Park eingeladen.
Saul in Ein Dor
Opera Concertante mit Musik von Josef Tal
Text: Samuel I, 28:3-25
Saul in Ein Dor wurde 1955 uraufgeführt. Die Opera Concertante schildert die Begegnung des ersten Königs Israels mit der Wahrsagerin von Ein Dor, die ihm ein tragisches Schicksal prophezeit. "Die Bibel als Opernlibretto zu verwerten, war riskant. Judaisten sahen die Gefahr weltlicher Profanierung. Das Gegenteil stellte sich heraus: Zu hören war jüdische Musik ohne jedes Melodiezitat aus traditioneller Liturgie, israelische Musik ohne nationale Symbole und obendrein in modernistischer Atonalität“, berichtet Tal in seiner Autobiografie.
Josef Tal (1910-2008) musste 1934 vor dem Nazi-Terror nach Palästina fliehen und avancierte dort nach dem II. Weltkrieg zu einem Mitbegründer der israelischen klassischen Musik. Zur Premiere in Gera wird der Sohn des Komponisten Etan Tal aus Tel Aviv erwartet.
Die Jugend Abrahams
Kammeroper in drei Szenen nach den Legenden aus der Aggada
Musik von Michail Gnesin · Orchestriert von Boris Filanovsky
Uraufführung
Die symbolisch aufgeladene Geschichte über die Jugend des Stammvaters Israels und dessen Streben nach Welterkenntnis diente Michail Gnesin (1883-1957) als Inspirationsquelle für seine Kammeroper. 1922 komponierte er den größten Teil des Werks in Palästina und beendete den Klavierauszug der Oper Anfang Januar 1923 in Moskau. Jascha Nemtsov hat das Manuskript dieser bislang nicht aufgeführten, ersten explizit jüdischen Oper in hebräischer Sprache in einem Moskauer Archiv wiederentdeckt. Nemtsov: "Gnesins Grundgedanke zum Wesen der Musik besteht darin, dass die musikalische Sprache einerseits geeignet ist, außermusikalische Bilder plastisch vorstellbar zu gestalten, und dass sie andererseits einen stark ausgeprägten philosophischen Aspekt beinhaltet.“
Die Musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Laurent Wagner. Regie führt Michael Dissmeier. Für Bühne und Kostüme zeichnet Hilke Förster verantwortlich.
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Jascha Nemtsov von der Hochschule für Musik "Franz Liszt“ Weimar
Neben den beiden Sängern aus dem Musiktheaterensemble János Ocsovai (Saul/ Abraham) und Alejandro Lárraga Schleske (Samuel/ Terach, Abrahams Vater) agiert als Gast die in Israel geborene Mezzosopranistin Ayala Zimbler-Hertz (Die Frau). Den Part des Sprechers hat der Schauspieler Peter Prautsch. Mitglieder der jüdischen Gemeinde Erfurt übernehmen Aufgaben als Statisten.
Weitere Vorstellungen:
So 19.11.2017 / 18:00 Uhr
Sa 25.11.2017 / 19:30 Uhr
Do 07.12.2017 / 19:30 Uhr
So 21.01.2018 / 18:00 Uhr
Am 6. Januar 2018 um 20.03 Uhr überträgt Deutschlandfunk Kultur einen Mitschnitt der Kammeropern.
Karten an der Theaterkasse, Telefon 0365/8279105, online buchen unter www.tpthueringen.de