Bei der diskografischen Suche nach Tonträgern gibt es im Vergleich zu Musikliteratur und Noten andere Anforderungen, beispielsweise die Unterscheidung zwischen Produktionsfirma, Label und Vertrieb. Ein Problem ist auch die fehlende Identifizierbarkeit durch eine international einheitliche Nummer wie ISBN und ISMN, denn es kursieren parallel die Firmenbestellnummer, die EAN (Europäische Artikelnummer) und der UPC (Universal Product Code). Aufwändig ist es außerdem, zusätzlich zu Autor*innen bzw. Komponist*innen und Werken jeweils die Namen von Solo-Interpret*innen und Namen von Körperschaften wie Bands, Chören, Orchestern oder Kammerensembles zu erfassen. Wegen der Vielzahl an Beteiligten und deren Urheber- bzw. Verwertungsrechten bis 70 Jahre nach dem Tod sind Tonaufnahmen im Internet nur selten frei verfügbar. Die mit rund 1,4 Millionen Einheiten größte öffentlich zugängliche Tonträgersammlung in Deutschland befindet sich in der Deutschen Nationalbibliothek. Am Standort Leipzig verfolgt das Deutsche Musikarchiv (DMA) den deutschen Tonträgermarkt bis ins Zeitalter von Walzen und Schellackplatten zurück und sammelt und katalogisiert die Produktion seit 1970 vollständig. Mit einer ähnlich großen Sammlung von Tonträgern, die aus der ganzen Welt stammen und in einem separaten Katalog für „Sound and moving images“ recherchierbar sind, präsentiert sich die British Library. Die Datenbank der deutschen Musikindustrie für Tonträger ist Musicline. Derzeit enthält sie Angaben zu 1,1 Millionen lieferbaren oder nicht mehr erhältlichen physischen Tonträgern fast aller deutschen Labels und Vertriebe, außerdem Coverabbildungen und kurze Soundfiles zum Probehören. Die Suchfunktionen beschränken sich in der Erweiterten Suche auf die beiden Kategorien „Künstler“ oder „Track“ - das genügt nicht immer. Wesentlich bessere Recherchemöglichkeiten vor allem für Klassik-Tonträger bietet der Versandhändler jpc. Von einer großen beitragenden Community profitieren die folgenden Seiten: Aktuell hat sich das Musikstreaming in Bezug auf den Umsatz im Musikmarkt gegenüber physischen Tonträgern und Downloads deutlich durchgesetzt. Ein Verzeichnis der in Deutschland lizenzierbaren Angebote gibt es unter https://www.pro-music.org/legal-music-services-europe.php. Marktführer Spotify und die Musikdienste bekannter Internetkonzerne mit ihren immensen Katalogen lassen in Bezug auf Repertoire und Komfort kaum Wünsche offen. Wer höhere Ansprüche an die Klangqualität stellt, wer als Klassikfan auf gute Metadaten angewiesen ist oder wer ungern Daten zum eigenen Hörverhalten analysiert und verarbeitet wissen möchte, findet Alternativen bei den folgenden Anbietern (alphabetische Nennung): Einige Plattformen bieten neben dem Angebot zum Hören von Musik weitere Vermarktungsmöglichkeiten für Künstler*innen und Labels, z.B. Download, Vinyl, CD und Merchandising: Sowohl bei Soundcloud als auch bei Bandcamp gibt es zudem die Möglichkeit, öffentlich sichtbare Kommentare zu hinterlassen – sogar zu einzelnen Tracks. Musikvideos finden sich bekanntermaßen auf YouTube und zahlreichen weiteren Portalen mit Filmen, Dokus und Serien. Im Gegensatz zum Audiostreamingmarkt existieren nur wenige Videostreamingportale, die sich auf ein reines Musikangebot beschränken. Die meisten sind auf klassische Musik spezialisiert (alphabetische Nennung): Mitglieder zahlreicher Bibliotheken können die verschiedenen Naxos Music Libraries sowie medici.tv und die Digital Concert Hall über ihren Bibliotheksausweis nutzen. Jenseits einschlägig bekannter Portale sind folgende Archivaufnahmen in nennenswertem Umfang gut erschlossen und zugänglich gemacht worden: Ca. 657.000 Aufnahmen im Rahmen des Projekts Europeana Sounds listet die Europeana auf, die virtuelle Bibliothek für das kulturelle Erbe Europas und Fundgrube für Dokumente der verschiedensten Art, z. B. auch für Porträts, Plakate oder Briefe. Bei den Tonaufnahmen handelt es sich sowohl um unveröffentlichte Konzertmitschnitte aus Rundfunkarchiven als auch um solche, die im Handel erschienen sind. Aus urheberrechtlichen Gründen sind sie oft mit dem Hinweis „only with permission“ und weiterführendem Link zum Rechteinhaber versehen. Die Beiträge aus deutschen Institutionen sind ebenfalls in der Deutschen Digitalen Bibliothek nachgewiesen und dort in der Erweiterten Suche mit „Medientyp Audio“ recherchierbar. Das Schallarchiv der British Library hat 90.000 Aufnahmen digitalisiert und im Netz bereitgestellt, darunter u.a. Musik, Dialekte oder Naturgeräusche und Tierstimmen.
Tutorial
Portale und Recherchetipps für Tonträger und Musikstreaming
Published: 31 Jan 2022 — Last edited: 25 Mar 2022
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Wie Literatur- und Notenrecherche basiert auch die diskografische Suche zum Teil auf speziellen Kategorien. Daten zu Musikaufnahmen lassen sich daher am besten auf speziellen Seiten finden.
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