Die „Tage Neuer Musik in Weimar“ sind ein internationales Festival. Sie wurden vor 25 Jahren in der Nische der Dorfkirche von Denstedt gegründet, „um frei von ideologischer Beeinflussung eigenständig für zeitgenössische Musik einzutreten“. Seither widmen sie sich jedes Jahr einem speziellen Thema. 2013 lautet es: „Amerika – Europa“. Acht Veranstaltungen stehen auf dem Programm.
Ging es im Bauhausjahr 2009 um Einflüsse, die seit 1933 durch die Emigration von Komponisten (Arnold Schönberg, Stefan Wolpe) und Bauhäuslern (Josef Albers, Lászlo Moholy-Nagy) nachhaltig in den USA wirkten, soll 2013 beleuchtet werden, wie die amerikanische Szene seit Ende der 1950er Jahre in Europa eine Neuorientierung im kompositorischen Denken herbeiführte. Eine zentrale Rolle nimmt dabei John Cage ein. Die sich um ihn scharende „New York School of Music“ steht im Fokus des Eröffnungskonzertes.
Christian Wolff (*1934), der bereits im Alter von 16 Jahren Schüler von Cage wurde, nimmt als „Composer in Residence“ am Festival teil und interpretiert mit dem „Ensemble für Intuitive Musik Weimar“ seine Komposition „Edges“ (1968).
Anlässlich seines Aufenthaltes in der Klassikerstadt haben ihn die Klang Projekte Weimar e.V. – nach Karlheinz Stockhausen, Henry Pousseur und Francis Dhomont – zu ihrem Ehrenpatron ernannt.
Mit Mary Bauermeister (Rösrath) kommt eine weitere Zeitzeugin, die als „Mutter des Fluxus“ gilt und von 1967 bis 1973 mit Karlheinz Stockhausen verheiratet war.
„Transatlantic Flux“ ist die Uraufführung einer multimedialen Sprach-Klang-Video-Performance des niederländischen Allround-Künstlers Jaap Blonk (Stimme, Elektronik) überschrieben, der bereits 1994 auf Empfehlung Ernst Jandls in Weimar gastierte. Direkt von seiner 27. USA-Tournee kommend, gestaltet er dabei eine Mixtur europäischer und amerikanischer Lautpoeten und Experimentaldichter.
Mit „Mike Svobodas Alphorn Spezial“ gibt es im Festival erstmals ein Familienkonzert! Der amerikanische Komponist und Posaunist bestreitet außerdem im Duo mit Holger Stenschke (ZKM Karlsruhe) ein Konzert „Posaune und Live-Electronics“.
Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Studio für elektroakustische Musik (SeaM) an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ und seinem Lautsprecherorchester wird mit zwei Programmen fortgeführt. Neben einem Porträt seines Leiters Robin Minard gibt es ein „Konzert mit Ondes Martenot“, zu dem die Solistin Suzanne Binet-Audet und der Komponist Gilles Gobeil aus Montréal nach Weimar kommen.
Das Programm für 2014 ist bereits unter dem Motto „Frankreich – Deutschland“ konzipiert und wird zu 30 Prozent vom Deutsch-französischen Fonds für zeitgenössische Musik „Impuls“ gefördert.
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