Dass der erste Darmstädter John-Cage-Tag am 14. Juli 2012 auf der Mathildenhöhe just um 4.33pm beginnen und in einem Parcours zum Ferienkurs-Eröffnungskonzert um 20 Uhr im Darmstadtium führen soll, ist natürlich kein Zufall – denn seit Mai ist dort die große interdisziplinäre und intermediale Ausstellung »A House Full of Music« zu erleben. Und keine andere »Musik« als Cages stilles Stück 4’33’’ hat die Musik- wie auch die Kunstwelt der vergangenen gut 50 Jahre derart in Aufruhr versetzt. 2012 wäre Cage 100 Jahre alt geworden, zugleich markiert 2012 den 20. Todestag eines Komponisten, der auch die Darmstädter Ferienkurse mit seinen zwei Besuchen (1958 und 1990) wesentlich beeinflusst, manche sagen: erschüttert, hat. Insofern wird uns der Kosmos des Cage’schen Musikdenkens bei den diesjährigen Ferienkursen immer wieder satellitenartig umkreisen.
Das vom Fachbereich Architektur der h_da gestaltete Eröffnungsfest mit zwei jungen, überaus ambitionierten Ensembles – dem Ensemble Interface und dem IEMA-Ensemble – sowie einigen solistischen Interventionen mit Jennifer Walshe und Stefan Fricke als Sprecher führt vom Areal der Mathildenhöhe über die Erich-Ollenhauer-Promenade direkt zum Darmstadtium, in dem ein neuer Cage-Musik-Raum geschaffen werden soll. Im Foyer des Darmstadtiums eröffnet das Ensemble »Running Radio« unter der Leitung von Sabine Breitsameter und unterstützt von der Solistin Yannick Hofmann Vier Radio-Kanons und ein metaCage – ein Intermedium in Zusammenarbeit mit der Hochschule Darmstadt, Fachbereich Media/Media Arts and Sciences.
Für den anschließenden sehr speziellen Cage-Eröffnungsabend der Ferienkurse haben sich zwei Klangkörper seit (sehr) langer Zeit zum ersten Mal wieder zusammen gefunden: Ensemble Modern und Junge Deutsche Philharmonie wenden sich unter der Leitung von Peter Rundel drei zentralen Werken aus Cages uvre zu. Neben Atlas Eclipticalis und der Erik-Satie-Übermalung Cheap Imitation kommt auch jenes Werk zur Aufführung, das bei Cages erstem Darmstadt-Besuch 1958 für ziemliche Furore gesorgt hat – sein legendäres Concert for Piano and Orchestra.
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Quelle
http://www.imd.darmstadt.de