Mit einem festlichen Radiokonzert feierte das WDR Sinfonieorchester am 2. September sein 70-jähriges Bestehen. Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks, und Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrheinwestfalen, gratulierten.
In seinem Grußwort zum Jubiläumskonzert "70 Jahre WDR Sinfonieorchester Köln“ sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: "Musik berührt uns tief im Inneren und verbindet uns über Grenzen von Sprache, Herkunft und Glaube hinweg. Das WDR-Sinfonieorchester ermöglicht solche Begegnungen weit über die Landesgrenzen hinaus. Für diesen Beitrag zur Kultur und zu einem guten Zusammenleben in unserem Heimatland Nordrhein-Westfalen danke ich allen, die sich in 70 Jahren für das WDR-Sinfonieorchester engagiert haben.“
Auch WDR-Intendant Tom Buhrow hob in seiner Rede das internationale Renommee des Orchesters und seine Bedeutung für das Land Nordrhein-Westfalen hervor: "Konzerte in Iserlohn und Peking, in Viersen und in Tokio, in Detmold und in Wien, in Coesfeld und in Salzburg. Das Sinfonieorchester ist begehrt wie ein junger Popstar, weltweit unterwegs und gleichzeitig fest in der Region verankert. Das ist Weltklasse zum Anfassen! Ich bin stolz darauf, dass wir das den Menschen in Nordrhein-Westfalen seit 70 Jahren bieten können – als ein Teil des breiten Kulturangebots des WDR.“
Gegründet worden war das WDR Sinfonieorchester 1947 mit dem Auftrag, allen Menschen in Nordrhein-Westfalen die sinfonische Musik in ihrer ganzen Bandbreite auf höchstem Niveau zugänglich zu machen. Seine Konzerte sind deshalb seit 70 Jahren im Radio zu hören. Als eines der führenden Klangkörper Deutschlands kann das Orchester mittlerweile auf rund 1.000 Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Werke, zahlreiche gefeierte Auftritte im In- und Ausland sowie viele preisgekrönte CD-Produktionen zurückblicken. Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2010/11 Jukka-Pekka Saraste. Unter seiner Leitung stand auch das festliche Radiokonzert im Großen Sendesaal des WDR. Durch den Abend führte WDR-3-Moderatorin Wibke Gerking.
Gespielt wurden anlässlich des Jubiläums Werke, mit denen das Orchester Musik- und Radiogeschichte geschrieben hat. So etwa die Bläsersinfonie von Igor Strawinsky, mit der im Oktober 1951 der Große Sendesaal im WDR-Funkhaus am Kölner Wallrafplatz eingeweiht worden war; Strawinsky, damals der größte lebende Komponist, war nach 15-jähriger Deutschlandabstinenz extra nach Köln gekommen, um das WDR Sinfonieorchester persönlich zu dirigieren.
Mit Bernd Alois Zimmermann kam zudem ein herausragender Vertreter der musikalischen Avantgarde zu Ehren. Viele seiner Werke hatte das WDR Sinfonieorchester uraufgeführt, die Beziehung zwischen dem 1970 verstorbenen Komponisten und dem Klangkörper war eng. Für den Gala-Abend wählte das Orchester "Musique pour les soupers du Roi Ubu“ aus, eine Zitatsammlung aus den unterschiedlichen Epochen der Musikgeschichte. Die von Zimmermann gewünschten aktuellen Couplets steuerte der Kabarettist Fritz Eckenga bei, der ebenfalls auf die Kunst des Zitats zurückgriff: Er zitierte Musiker und Dirigenten des WDR Sinfonieorchesters ebenso wie Musikredakteure und Radiomacher und gewährte so einen tiefen Einblick in die Seele des Orchesterbetriebs.
Die anschließende 9. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch hatte das Orchester erstmals 1954 aufgeführt: damals ein Stück neuer Musik. Den Ruf, auch weiterhin zu den wichtigsten Anregern, Auftraggebern und Interpreten zeitgenössischer Orchestermusik zu gehören, bekräftigten die Musiker schließlich mit der Uraufführung der Orchesterfassung von Johannes Schöllhorns "Encore“. Die Zuschauerinnen und Zuschauer – darunter Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie – spendeten langanhaltenden, begeisterten Applaus.