Der israelische Komponist Amir Shpilman ist Sieger des Komponistenwettbewerbs des „Heidelberger Frühling“. Insgesamt vier Kandidaten hatte das Musikfestival zu seiner fünftägigen „Akademie Junger Komponisten“ unter Leitung des Komponisten Matthias Pintscher eingeladen, um gemeinsam mit rund dreißig Instrumentalisten ihre Werke zu erarbeiten und dem Publikum in moderierten Workshop-Konzerten vorzustellen. Shpilman erhält die Auszeichnung für sein Werk „Hedef“, das vom Ensemble der Festival Akademie beim „Heidelberger Frühling“ uraufgeführt wurde. Verbunden mit dem Preis ist ein Kompositionsauftrag für den „Heidelberger Frühling“ 2014. Der Publikumspreis in Höhe von 2.000 Euro ging an den US-Amerikaner Andy Akiho für sein Werk „LIgNEouS“ für Marimbaphon und Streichquartett.
Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: „Geboren in Tel Aviv, ausgebildet in Paris und New York, steht Amir Shpilman für die Verbindung verschiedener künstlerischer Kulturen und Strömungen. Stets geprägt von einem zutiefst empfundenen poetischen Gestus, strebt er in seinem Schaffen nach einer künstlerischen Vision, deren zentrales Anliegen die Erschließung neuer klanglicher Sphären ist. Er verbindet dabei auf zugleich dramatische wie originelle Weise Klang und Geräusch und ermöglicht dem Rezipienten Hörerfahrungen jenseits originär musikalischer Dimensionen. Ferner ist sein Schaffen von der konsequenten Verarbeitung autobiographischer Elemente geprägt, die ihren Ausdruck in der Einbeziehung außermusikalischer Elemente in die Partitur finden. Dadurch erfährt sein Werk einen eindrucksvollen Realitätsbezug, dem sich Ausführende wie Rezipierende nicht entziehen können. Die schriftliche Übertragung spiegelt sich in der Partitur in einer klaren übersichtlichen Textur wider, die eine meisterhafte Beherrschung des kompositorischen Handwerks erkennen lässt.“ Mitglieder der Jury waren Hervé Boutry (Intendant Ensemble Intercontemporain), Ulrich Alexander Kreppein (Preisträger 2011), Marie Luise Maintz (Bärenreiter Verlag), Matthias Pintscher (ohne Stimmrecht) und Dominik Winterling („Heidelberger Frühling“).
Amir Shpilman besuchte bereits im Alter von 17 Jahren Kompositionsklassen bei Prof. Efim Yofe in Tel Aviv. 2003 zog er nach Paris, wo er Komposition, Gehörbildung, Musiktheorie und Klavierspiel studierte. Drei Jahre später wechselte er nach New York, wo er bei Tania Léon seinen Bachelor und bei Jason Eckart seinen Master in Komposition absolvierte. Shpilman arbeitet mit zahlreichen Künstlern und Ensembles zusammen, darunter das Ensemble Intercontemporain, das MIVOS Streichquartett und das IKTUS Perkussionprojekt. Letztes Jahr gründete er das Ensemble „Moto Perpetuo“, ein kleines New Yorker Sinfonieorchester, das sich auf zeitgenössische Musik konzentriert. Sein besonderes Interesse gilt chaotischen Formen und der Frage, wie diese durch musikalische Mittel ausgedrückt werden können.
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