Am 17. März 2016 fand im Europäischen Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) in Hannover das erste Arbeitstreffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Forschungsinstituten in Berlin, Hamburg, Hildesheim und Leipzig zur geplanten Online-Datenbank "Synagogale Musik: Kantorinnen + Kantoren, Komponistinnen + Komponisten“ (Arbeitstitel) statt.
Das Datenbankprojekt soll das Kernstück des am EZJM angesiedelten und durch VW-Vorab geförderten Projektes "Kulturelle Nachhaltigkeit als angewandte Forschungsstrategie in den Geistes-, Kunst- und Kulturwissenschaften“ bilden und hat zum Ziel, gemeinsam mit institutionellen wie auch privaten Partnern in aller Welt ein multimediales elektronisches Nachschlagewerk zur sakralen jüdischen Musik zu schaffen, das als "work in progress“ kontinuierlich weiterentwickelt werden kann.
Ein solches Online-Lexikon soll eine Lücke in der Forschungslandschaft schließen, dies aber nicht nur durch einen geschlossenen wissenschaftlichen ExpertInnendiskurs, sondern in gleichem Maße durch die Mitarbeit jedes und jeder Interessierten, der oder die etwas zu dem großen Themenkomplex der liturgischen Musik im Judentum beitragen kann. Hier bietet sich die Chance, bisher nicht öffentlich zugängliches Material (zum Beispiel aus Privatbesitz und privaten Sammlungen) der Datenbank zur Verfügung zu stellen und es so professionell aufarbeiten, erforschen und erhalten zu lassen. Gemeinden in aller Welt könnten ihren Ritus einbringen. Auch nur noch wenig gepflegte Traditionen könnten in der Datenbank nicht nur konserviert, sondern auch für die praktische Anwendbarkeit in den Gemeinden bereit gestellt werden. Feldforschungsprojekte (wie das Projekt "Synagogale Musik der romaniotischen Juden Griechenlands“) könnten sich anschließen.
Was wurde und wird wo wie gesungen? Diese Fragen mit allen verwandten Aspekten und die mannigfaltigen Antworten darauf sollen ein Forum in der Datenbank finden und die jüdische sakrale Musik in ihrer historischen Perspektive sowie als lebendige Tradition stärker als bisher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
Der technische Aufbau der multimedialen Datenbank befindet sich derzeit in der ersten Planungsphase. Das EZJM dankt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Arbeitstreffens für ihre wertvollen Anregungen und sieht einer weiteren guten und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Spannung und Freude entgegen.