Viele Zuwanderer wissen das deutsche Vereinswesen zu schätzen und bringen sich aktiv ein. Jeder vierte Deutsche mit Migrationshintergrund und jeder fünfte in Deutschland lebende Ausländer ist Mitglied in einem deutschen Verein. Besonders beliebt sind dabei die Sportvereine. Sie haben eine ausgeprägte Integrationsfunktion. In Kultur-/Kunst-/Musikvereinen engagieren sich 15 Prozent der Deutschen mit Migrationshintergrund, bei den Befragten ohne deutsche Staatsangehörigkeit liegt der Anteil mit 25 Prozent sogar deutlich höher. Die Mitgliedschaft in einem Kultur-/Kunst-/Musikverein ist somit bei Ausländern beliebter als bei Migranten.
Im Vergleich dazu ist jeder Dritte Deutsche ohne Migrationshintergrund Mitglied in einem Verein oder einer gemeinnützigen Organisation, in Kultur-/Kunst-/Musikvereinen sind es 21 Prozent. Dies ergibt eine neue empirische Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich mit der sozialen und politischen Partizipation von Migranten und Ausländern befasst.
Der Anstoß zu einem Engagement in einem Verein kommt in vielen Fällen von Dritten: Freunde, Bekannte und Verwandte animieren erst zum Mitmachen. Auf die persönliche Ansprache kommt es bei Zuwanderern besonders an. Hier liegt vermutlich die Erklärung, warum die Beteiligung von Migranten und Ausländern im Vergleich zu Deutschen ohne Migrationshintergrund etwas niedriger ist. Je weniger Freunde, Bekannte, Verwandte in einem Verein engagiert sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich selbst einbringen wird.
Die Studie hat sich auch mit der Demokratiezufriedenheit der Zuwanderer befasst. Auch wenn bei der politischen Beteiligung Migranten und Ausländer zurückhaltender sind als Deutsche ohne Migrationshintergrund, ist deren Demokratiezufriedenheit hoch ausgeprägt. 90 Prozent der Ausländer sowie 88 Prozent der Deutschen mit Migrationshintergrund sind mit der Demokratie in Deutschland "sehr zufrieden“ bzw. "einigermaßen zufrieden“.
Die der Studie zugrunde liegende repräsentative Umfrage wurde zwischen Januar und April 2015 durchgeführt. Dabei wurden 1.004 Deutsche mit Migrationshintergrund und 1.009 dauerhaft in Deutschland lebende Ausländer telefonisch befragt, nachdem sie über ein reines Zufallsverfahren ausgesucht worden waren. Flüchtlinge wurden nicht befragt. Um einen Vergleichsmaßstab herzustellen, nahmen auch 1.021 Deutsche ohne Migrationshintergrund an der Umfrage teil.
Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung/MIZ