Auf der Westempore der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis wird mit dem Aufbau einer neuen Barockorgel begonnen. Die Montage dauert voraussichtlich bis Mitte Mai 2019. Anschließend folgt die aufwendige Intonation der rund 2.700 Orgelpfeifen. Im Herbst 2019 soll die Barockorgel in einer Festwoche eingeweiht werden. In der Begräbniskirche von Gottfried Wilhelm Leibniz wird dann 303 Jahre nach seinem Tod wieder barocker Orgelklang zu hören sein.
Zum Aufbaubeginn besuchten der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler und HMTMH-Präsidentin Susanne Rode-Breymann die Baustelle in St. Johannis. "Als einziger Ausbildungsstätte für Kirchenmusik in Niedersachsen kommt der HMTMH eine große Bedeutung zu. Mit der neuen Barockorgel werden die Orgelausbildung und die Orgelmusik über die Landesgrenzen hinaus nachhaltig gestärkt. Dass wir diese Nachricht im Arp-Schnitger-Jubiläumsjahr 2019 überbringen können, freut mich ganz besonders“, so Minister Björn Thümler bei seinem Besuch in St. Johannis am 3. April 2019.
Im Zuge der kirchenmusikalischen Ausbildung kooperieren HMTMH und die Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis bereits seit mehreren Jahren. So wurde auch die Anschaffung der Barockorgel, die Eigentum der HMTMH ist, gemeinsam geplant. Im Dezember 2016 wurde der Vertrag zwischen der HMTMH und der belgischen Orgelbauwerkstatt Manufacture d’orgues Dominique Thomas (ansässig in Stavelot) geschlossen. Nach rund 32 Monaten Bauzeit soll das prächtige Instrument im Herbst 2019 erklingen. "Die Barockorgel wird über 50 Register verfügen, die sich auf drei Manuale und Pedale verteilen“, erklärt Prof. Emmanuel Le Divellec, der das Projekt als Studiengangssprecher der Orgel- und Kirchenmusikabteilung an der HMTMH gemeinsam mit Pastorin Martina Trauschke und Kirchenmusikdirektor Lothar Mohn und unterstützt von weiteren Fachexperten mit enormen Engagement vorangetrieben hat.
Auf der Grundlage eines positiv entschiedenen DFG-Großgeräteantrags unterstützt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur den Bau der Orgel mit rund 1,2 Millionen Euro. Die Kirchengemeinde der Neustädter Hof- und Stadtkirche trägt die Umbaukosten für die Empore in Höhe von rund 150.000 Euro und die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers beteiligt sich mit rund 76.000 Euro an der Anschaffung der Orgel.
Die Arbeiten in der Werkstatt des Orgelbauers Dominique Thomas begannen im Frühling 2017. Viele Teile darunter Gehäuse, Windbälge, Pfeifen, Spieltraktur, Klaviaturen werden in der Werkstatt an- oder vorgefertigt. Der Neubau einer Orgel folgt zwar einem präzisen Konzept, einige Entscheidungen werden jedoch erst während des Arbeitsprozesses vor Ort getroffen.