Unter dem Motto „Beyond Tomorrow: Remaining Hopeful in Chaos“ rückt die fünfte Ausgabe des TAG DER CLUBKULTUR Berlins Clubs und Kollektive als Orte der Kraft, der Hoffnung und des Neudenkens in herausfordernden Zeiten in den Fokus. Anfang September wurden 40 Clubs und Kollektive und drei Newcomer mit einem Preisgeld von jeweils 10.000€ bzw. 5.000€ für ihre herausragende kulturelle Arbeit im Kontext der Berliner Clubkultur ausgezeichnet und präsentieren nun im Rahmen einer interdisziplinären Festivalwoche einzigartige Events in der ganzen Stadt. In diesem Jahr haben insgesamt 185 Berliner Clubs und Kollektive ihre Bewerbungen eingereicht, die von dem unabhängigen Kuratorium, bestehend aus The Darvish, Juba, Tal Se, Meg10 und Mark Reeder, gesichtet und geprüft wurden. An der Festivalwoche können sich zudem alle clubkulturellen Akteure Berlins beteiligen und in diesem Jahr ist somit das bisher umfangreichste Festivalprogramm seit Beginn des TAG DER CLUBKULTUR entstanden.
Berlins Clubkultur ist weltweit einzigartig und berühmt für ihre Vielfalt, Kreativität, Innovation und das Überwinden von Normen, Genres, Disziplinen und stetig wachsenden Herausforderungen. Dass dieser Ruf noch immer lebendige Realität ist, zeigt das mannigfaltige Programm der TAG DER CLUBKULTUR Festivalwoche auf eindrückliche Art und Weise und macht die Clubszene für einen Moment für die breite Gesellschaft zugänglich und greifbar.
In insgesamt acht Berliner Bezirken – darunter Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Mitte, Neukölln, Pankow, Spandau, Steglitz, Treptow-Köpenick – finden über einen Zeitraum von acht Tagen mehr als 80 Veranstaltungen von Berliner Clubs und Kollektiven statt. Mit einer Vielzahl an Clubnächten, Konzerten, Performances, Ausstellungen, Screenings, Talks, Workshops, Vernetzungsformaten und mehr wird ein Einblick in die reichhaltigen künstlerischen, kulturellen und sozialen Praktiken der clubkulturellen Akteure Berlins gegeben und ihre kulturelle Bedeutung für die Stadt erlebbar gemacht. Während der gesamten Festivalwoche können die Veranstaltungen tagsüber und abends an vielfältigen Orten wie Clubs, Bars Konzertvenues, Studios, Off- und Community-Spaces, Theatern, Kunst- und Projekträumen, Radiostationen, Kulturzentren, Cabarets, Zwischennutzungen, Archivräumen und Kinos besucht werden.
Viele der Veranstaltungen sind kostenlos oder gegen Spende zugänglich, bei einigen ist jedoch eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die TAG DER CLUBKULTUR Festivalwoche startet bereits in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober mit verschiedenen Clubnächten von Renate und Paloma sowie einem Hausfest der Neuen Zukunft. Offiziell eröffnet wird die Festivalwoche dann am Tag der Deutschen Einheit mit einem Netzwerk Brunch der Clubcommission für die Berliner Szene rund um das Thema Generationenaustausch in der Clubkultur, zu dem auch die Presse herzlich eingeladen ist.
Das vollständige Programm ist hier verfügbar.
Beyond Tomorrow: Remaining Hopeful in Chaos
Die Clubszene steht vor großen Herausforderungen: Die Nachwehen der Pandemie, Inflation und steigende Kosten, schwindende Freiräume und Voranschreiten des Clubsterben, Klimawandel, Gewalt, Kriege und gesellschaftliche Polarisierung. Der Krisenzustand wird zunehmend zur alltäglichen Ausgangslage für die Clubkultur. Dennoch gestalten Berlins clubkulturelle Akteur:innen weiterhin neue Programme, Räume und Communitys und finden Wege, die aktuellen Herausforderungen und das chaotisch anmutende in progressive kulturelle Formate zu überführen. Unter dem Motto „Beyond Tomorrow: Remaining Hopeful in Chaos“ hebt der diesjährige TAG DER CLUBKULTUR die Fähigkeit der Clubs und Kollektive hervor, in schwierigen Zeiten Hoffnung und Zusammenhalt zu bieten und würdigt die Kraft der Clubszene, positive Veränderungen zu bewirken, Räume für Austausch zu schaffen und neue Wege zu erproben.
Die TAG DER CLUBKULTUR Festivalwoche stellt die Frage: Wie werden Räume geschaffen, die kreativen Dialog, Gemeinschaft, Begegnung fördern und Grenzen überwinden? Die teilnehmenden Clubs und Kollektive finden darauf mit unterschiedlichsten Veranstaltungen, Formaten und Herangehensweisen Antworten und laden ganz Berlin - auch jene Menschen, die vielleicht sonst keine Clubs besuchen - ein, mitzumachen. Das diesjährige Festivalprogramm berücksichtigt insbesondere intersektionale Perspektiven und die Vielfalt der Berliner Clubkultur, so richten sich viele Veranstaltungen an spezifische Communitys und schaffen gemeinschaftliche clubkulturelle Räume für beispielsweise queere, flinta* oder jüdische Communitys, für die afrikanische, arabische oder lateinamerikanische Diaspora der Stadt, für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, oder Personen, die nach Sober Spaces zum Ausgehen suchen. Viele Veranstaltungen der Clubs und Kollektive überwinden klassische Sparten und Disziplinen und verbinden clubkulturelle Ästhetik mit bildender, audiovisueller und installativer Kunst. Performancekunst ist in der Clubkultur und somit auch der Festivalwoche allgegenwärtig und erstreckt sich von Tanz, über Drag, Burlesque bis hin zu Spoken Words. Um die Gegenwart zu verstehen und nachhaltige Visionen für die Zukunft der Szene entwickeln zu können, braucht es ebenso eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Geschichte von Clubkultur und den verschiedenen Strömungen. Dies ermöglicht das diesjährige Festivalprogramm in Form von Ausstellungen, Filmscreenings und Einblicken in Archive. Die diesjährige Festivalwoche bietet ein besonders umfangreiches Programm an Workshops, um so Wissen clubkultureller Ansätze weiterzuvermitteln und sich gegenseitig zu unterstützen.
Katharin Ahrend, Projektleitung TAG DER CLUBKULTUR:
“Die Festivalwoche zeigt in ganz besonderer Weise, die soziale, kulturelle und künstlerische Kraft von clubkulturellen Praktiken. Clubs und clubkulturelle Räume sind der Kitt der Gesellschaft, hier kommen Menschen und verschiedene Perspektiven in den Austausch, hier wurde schon immer Neues ausprobiert und Vorstellungen einer anderen Zukunft ausprobiert. Darauf richtet die diesjährige Festivalwoche den Fokus und möchte ganz Berlin und darüber hinaus in herausfordernden Zeiten inspirieren und Hoffnung geben. Umso mehr freut es mich, dass in diesem Jahr so viele Clubs und Kollektive Veranstaltungen beisteuern wie nie zuvor.”