Unter dem Motto „Wie man sich Freunde schafft
“ treffen sich heute in der Berliner Staatsbibliothek mehr als 300 Vertreter aus Kultur, Politik und Wirtschaft zum zweiten Symposium zu Förder- und Freundeskreisen in der Kultur. Initiatoren der Veranstaltung sind die Stiftung Zukunft Berlin und der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI. Das Symposium ist das einzige bundesweite Jahrestreffen für kulturell engagierte Bürger und bietet ein in Deutschland einmaliges Forum für Kultur-Fördervereine.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Symposiums steht das – nicht immer spannungsfreie – Verhältnis von Freundeskreisen und ihren Kulturinstitutionen.
Der Vorsitzende der Freunde der Nationalgalerie, Rechtsanwalt Prof. Dr. Peter Raue, beschreibt in seiner Rede dieses Verhältnis so: "Spannungen zwischen Freundeskreis und gefördertem Institut können von der Lebendigkeit des Dialogs zwischen den Parteien zeugen. Sie können aber verheerend sein, wenn der Freundeskreis Machtansprüche, künstlerisches Mitentscheidungsrecht oder inhaltliche Gestaltungsmöglichkeit einfordert.“
Dr. Eberhard von Koerber (Eberhard von Koerber AG und Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Berliner Philharmoniker) zur Bedeutung von Freundeskreisen: "Bei der erfolgreichen Führung von Fördervereinen geht es in erster Linie um Freunde und dann um Finanzen. Um es anders auszudrücken: Friendraising kommt vor Fundraising. Zuallererst kommt es auf das Engagement von Menschen, auf gute Ideen und auf die richtige Umsetzung an.“
Die Motive für das Engagement der Freunde der Kultur haben sich gewandelt, wie Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hervorhebt: "Waren es zu Beginn des 20. Jahrhunderts Pflichtgefühl, Prestigegewinn und Emanzipation, sind die Motive heute eher Selbstbewusstsein, Selbstentfaltung und Erlebnisfreude. Dem muss man in der Zusammenarbeit von Kultureinrichtung und Förderverein Rechnung tragen.“
Drei Workshops behandeln aktuelle und praxisorientierte Aspekte bürgerschaftlichen Engagements in Kultur-Fördervereinen: die steuerliche und rechtliche Situation von Freundeskreisen, neue Organisationsmodelle sowie Strategien zur Gewinnung neuer Freunde. Über aktuelle Kulturpolitik, staatliche Kulturförderung und die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement in der Kultur diskutieren ab 17 Uhr der Berliner Finanzsenator Dr. Thilo Sarrazin, die Hamburger Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck und Dr. Tessen von Heydebreck, Vorstand der Deutschen Bank AG und Vorsitzender des Kaiser Friedrich-Museums-Vereins. Die Diskussion wird live auf Deutschlandradio Kultur übertragen.
Die Stiftung Zukunft Berlin e.V. und der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. setzen sich mit diesem Symposium für die Stärkung und die Professionalisierung bürgerschaftlichen Engagements in der Kultur in Deutschland ein. Förder- und Freundeskreise sind ein lebendiger Ausdruck von privatem Engagement für Kunst und Kultur. Mehr als 1000 solcher Kreise bestehen in Deutschland. Sie stellen finanzielle Mittel, Know-how und persönliche Netzwerke ihrer Mitglieder zur Verfügung. Sie werben für ihre Kulturinstitutionen, treten als Multiplikatoren und Kulturvermittler auf. Damit werden sie zu einer immer wichtigeren Stimme für die Kultur und für die kulturelle Vielfalt in Deutschland.
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