Dynamisches Streaming-Wachstum und eine im internationalen Vergleich noch immer relativ große Beliebtheit physischer Formate bei den Fans sorgen in Deutschland weiterhin für Marktstabilität. Wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) heute bekanntgab, wuchs die Zahl der Audio-Streams 2018 mit insgesamt 79,5 Milliarden um gut 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erreichte ein neues Allzeithoch. 48,2 Millionen verkaufte CDs wiederum waren zwar 23 Prozent weniger als 2018, doch ist die Compact Disc im Jahr 36 nach ihrer Markteinführung noch immer das zweitwichtigste Marktsegment in Deutschland, wie das Kaufverhalten der Fans zeigt. Auf Platz 3 rangieren die Downloads mit 49 Millionen Stück, davon 7,5 Millionen Alben und 41,5 Millionen Einzeltracks. Die Vinyl-Schallplatte kam im vergangenen Jahr auf insgesamt 3 Millionen verkaufte Einheiten, ein leichter Rückgang von 7 Prozent, doch hat die Platte in der Nische weiterhin klar ihre Fans und spielt entsprechend auch für viele Künstlerinnen und Künstler eine Rolle bei der Planung ihrer Veröffentlichungsformate. Ebenfalls unter die Top 5 der meistgenutzten oder -verkauften Musikformate hat es mit 2,6 Millionen abgesetzten Einheiten das physische Musikvideo (DVD/Blu-ray) geschafft. – Diese vorläufige Absatztrendrechnung erfasst die im Jahr 2018 gekauften und gestreamten Stückzahlen. Die auf Umsatz basierende Gesamtmarktentwicklung meldet der BVMI voraussichtlich Anfang März 2019.
Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI: "Wir sehen bei der Betrachtung des Absatzes im vergangenen Jahr ein weiterhin sehr deutliches Wachstum im Streaming-Bereich, besonders erfreulich daran ist die Dynamik bei den Premium-Accounts, die für 86 Prozent der Audio-Streams stehen. Trotz der bekannten Rückgänge sorgt die Branche mit einem breiten Angebot weiterhin auch für einen starken physischen Markt; von Japan abgesehen werden bekanntlich nirgends auf der Welt noch so viele CDs verkauft wie bei uns. Auch Downloads und Vinyl spielen im Jahr 2018 weiterhin eine Rolle im Formatportfolio von Branche und Fans.“
"Die Jahr für Jahr neuen Streamingrekorde zeigen klar, wie massiv sich die Art und Weise des Musikkonsums verändert“, so Drücke weiter. "Viele jüngere Fans sind fast ausschließlich in der digitalen Sphäre zu finden. Diese Veränderung verdeutlicht, dass sich Einnahmen für Künstler und ihre Partner mittelfristig wesentlich aus der digitalen Nutzung werden generieren müssen. Digitale Lizenzerlöse sind insofern die Lebensader der Branche. Auf diesem Weg braucht sie Unterstützung der Politik zur Schaffung zeitgemäßer Rahmenbedingungen. Diese Feststellung führt unmittelbar zum Thema Value Gap und der Novellierung des EU-Urheberrechts, die am kommenden Montag in die voraussichtlich entscheidende letzte Trilog-Verhandlung geht. Ich appelliere im Namen der Branche erneut an alle Beteiligten, die skizzierten Marktverhältnisse zur Kenntnis zu nehmen und die entsprechenden gesetzgeberischen Maßnahmen aus ihnen abzuleiten: Rechteinhaber stärken, Online-Plattformen in die Pflicht nehmen und dadurch gleiche Spielregeln im digitalen Umfeld schaffen. Das erforderliche Update wird Investitionen in kulturelle Vielfalt stimulieren.“