Der Chorverband der EKD diskutierte auf seiner Mitgliederversammlung am 25. Mai vor allem über die schwierige Situation der Sing- und Chorarbeit und fordert von den politisch und kirchlich Verantwortlichen mehr Unterstützung.

Coronabedingt fand die diesjährige Zentralratstagung des Chorverbandes in der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. (CEK) am 25. Mai 2020 im Rahmen mehrerer Videokonferenzen aller Chorvorsitzenden der Landesverbände statt.

Oberkirchenrätin Susanne Hasselhoff, Referentin für das neue Evangelische Gesangbuch bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), informierte über den Projektstand und aktuelle Fragen. Der CEK ist aktiv an der Erarbeitung des neuen EG beteiligt, wird in den Gesangbuchkommissionen vertreten sein und seine Fachexpertise maßgeblich auch im Bereich von Begleitpublikationen einbringen.

Von der EKD unterstützt, startete das Projekt einer webbasierten Datenbank für alle mehr oder weniger bekannte Chorsätze zu Liedern des Gesangbuchs. Zunächst sollen die neuen Wochenliederberücksichtigt werden, anschließend auch die bisherigen und im Laufe der Jahre schließlich alle Lieder. Ziel ist, dass Chorleiter*innen die in Schwierigkeitsgrad und Besetzung unterschiedlichsten Sätze in ihren Publikationen mit Ansichtsseiten einsehen können. Ein wichtiger Baustein für die Liedvermittlung hinsichtlich des neuen Gesangbuchs.

Die neue Arbeitsgruppe "Chor- und Singarbeit mit Kinder und Jugendlichen“, die eine wichtige Vernetzungsplattform und deutschlandweite Informationsbörse zu diesem zukunftsweisenden Thema entwickelt, konstituierte sich im September 2019 und stellte ihre Ideen und Ziele vor.

Einen breiten Raum nahm der Austausch der Dachverbände über die in Corona-Zeiten äußerst schwierige Situation des gemeinsamen Singens und der Zukunft der Chöre ein.

Der Chorverband weist mit Nachdruck darauf hin, dass gemeinsames Singen für Millionen Menschen in Deutschland eine sinnstiftende und grundlegende Lebensäußerung ist und im kirchlichen Raum ein wesentlicher Teil religiöser Verkündigung. Über zwei Millionen Menschen singen in unserem Land in Chören. Deutschland singt: Dies ist nicht nur für die einzelnen Menschen, sondern für unsere ganze Gesellschaft von existenzieller Bedeutung!

Der CEK ist sich der Verantwortung gegenüber den Chorsingenden im kirchlichen Raum gerade in den Zeiten der Pandemie bewusst und unterstützt den Austausch der Dachverbände der Chormusik, der Landeskirchen und der Politik.

Der CEK bittet die Entscheidungsgremien auf Bundes-, Länder- und Landeskirchenebene darum, immer wieder deutlich zu sagen, dass Singen und Musizieren nicht an sich gefährlich sind! Es gilt, die jeweilige Situation differenziert zu betrachten.

Im Namen aller Singenden fordert der CEK von den politisch Verantwortlichen:

1. Setzen Sie die vorliegenden, wissenschaftlich fundierten Studien und Expertisen (Freiburg, München, Berlin, Luzern) in konkrete Öffnungen um für das gemeinsame Singen und für die Chorarbeit. Dies schließt schnellstmögliche Rahmenbedingungen für das Singen und Musizieren im Freien mit ein.

2. Initiieren Sie aus der politischen Ebene herausweitere Studien und Expertisen, die für das Singen und Musizieren Klärungen herbeiführen und neue Empfehlungen eröffnen.

3. Fördern und intensivieren Sie die digitalen Plattformen, die es Chorsänger*innen ermöglichen, ihre sozialen Kontakte unter den gegebenen Bedingungen zu halten und ihr musikalisches Miteinander zu überbrücken.

4. Stärken Sie die Zukunft dieser lebensnotwendigen kulturellen und sozialen Arbeit, in dem Sie aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bzw. aufgrund einer sich hoffentlich zurückziehenden Infektionslage weitere Lockerungen ermöglichen und somit gerade den zahlreichen Chören im ländlichen Raum eine Überlebensperspektive bieten.

Der Chorverband in der Evangelischen Kirche in Deutschland steht als Ansprechpartner sowohl für die Kulturpolitik als auch für seine Chorverbände mit ihren chorsingenden Mitgliedern beratend und unterstützend zur Verfügung.

Gez. Christian Finke, Präsident des CEK

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