Am 3. Oktober wird in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum des Tags der Deutschen Einheit gefeiert – ein Ereignis, das auch die Chöre in Deutschland vielerorts im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten mitgestalten.
"In den vergangenen 30 Jahren ist die Chorlandschaft fest zusammengewachsen, bundesweit haben die zahlreichen Chöre dazu beigetragen, dass Gemeinschaft entsteht, Menschen Heimat finden und grenzüberschreitend Zugehörigkeit erfahren“, sagt Christian Wulff.
Damit dies zukünftig so bleibt, sieht Wulff, der seit 2018 Präsident des Deutschen Chorverbands ist, flächendeckend auch die öffentliche Hand gefordert: "Unsere kulturelle und soziale Infrastruktur ist aktuell gefährdet. Als Folgen einer weiteren Schwächung des ländlichen Raums sind Landflucht und die politische Radikalisierung der Zurückbleibenden absehbar. Dabei verläuft das Gefälle zwischen strukturschwachen und -starken Regionen keineswegs entlang der Ost- und Westhälfte der Republik. Hier sehe ich auch einen Auftrag an die Politik, sich Modelle zu überlegen, die Vereinen generell das Überleben möglich machen. Denn sie fördern maßgeblich den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“
Insbesondere die Corona-Pandemie hat die Chorszene in dieser Hinsicht vor massive Herausforderungen gestellt. "Wir wissen um die momentan großen Belastungen für unsere Chöre, deren meist freiberuflich tätige Chorleiterinnen und Chorleiter und alle ehrenamtlich Engagierten“, so Christian Wulff weiter. "Gerade vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, dass die Chöre und Vereine öffentlich mehr Wertschätzung und Unterstützung erfahren.“
Der Deutsche Chorverband vertritt mit seinen 20 Mitgliedsverbänden und der Deutschen Chorjugend die Interessen von rund einer Million aktiven und fördernden Mitgliedern in rund 15.000 Chören. 1990 zählte der Deutsche Sängerbund als Dachverband der bürgerlichen Sängerbewegung zu den ersten Verbänden, die die Wiedervereinigung mit den Sängerinnen und Sängern in den ostdeutschen Bundesländern organisatorisch und inhaltlich bewältigten. Im Jahr 2005 gingen der Deutsche Sängerbund und der Deutsche Allgemeine Sängerbund im neuen Deutschen Chorverband auf, womit auch die bürgerliche und die Arbeitersängerbewegung geeint wurde.