Das Kulturleben ist aufgrund der Maßnahmen zum Schutz vor einer ungebremsten Ausbreitung des Coronavirus seit Mitte März auch in Baden-Württemberg weitgehend zum Erliegen gekommen. Abgesehen von den faszinierenden und vielfältigen Angeboten im digitalen Raum, die auch vielfach Eingang gefunden haben in die täglichen #Cooltour-Tipps von Staatssekretärin Petra Olschowski, gibt es aktuell kaum Möglichkeiten, Kunst und Kultur direkt zu erleben. Dabei braucht die Gesellschaft diese gerade in schwierigen Zeiten mehr denn je.
"Aktuell helfen die Corona-Soforthilfe des Landes und des Bundes sowie Erleichterungen im Zuwendungsrecht Kulturschaffenden und Kunsteinrichtungen über die erste Schließungsphase hinweg. Deutlich wird aber auch, wie sehr die Begegnungsorte und Reflektionsmöglichkeiten, die die Kultur den Menschen eröffnet, gerade während einer Krisenzeit in der Gesellschaft fehlen. Künstlerinnen und Künstler sind besonders stark getroffen. Deshalb muss es in einem nächsten Schritt auch darum gehen, Kultur die Möglichkeit zu geben, in der Gesellschaft wieder sichtbar zu sein – durch bedachte Regelungen und eine spezifische Förderung“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Montag (27. April) in Stuttgart. Sie sei froh, dass es bereits gelungen sei, Bibliotheken und Archive seit dem 20. April für das Publikum zu öffnen.
Masterplan Kultur und neues Förderprogramm
Um erste Schritte der Öffnung möglich zu machen, arbeitet das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gemeinsam mit den Einrichtungen aktiv daran zu prüfen, wie eine sukzessive Öffnung der Kultureinrichtungen trotz hoher Schutz- und Hygienemaßnahmen aussehen könnte und welche Programme und Unterstützungen der Kulturbetrieb zur Bewältigung der Krise benötigt. Der "Masterplan Kultur“ des Ministeriums, der neben möglichen Öffnungsszenarien auch finanzielle Förderprogramme für Kulturprojekte in Zeiten der Corona-Krise beinhaltet, wird Anfang Mai vorgestellt. Voraussetzung für weitere Schritte der Öffnung sind dabei die weiteren Vereinbarungen zwischen Bundeskanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten bzw. deren Umsetzung auf Länderebene.
#CooltourTalk: Neue Begegnungsformate für veränderte Zeiten
Auch im digitalen Raum sucht Staatssekretärin Olschowski ab Dienstag (28. April) unter dem Titel #CooltourTalk das Gespräch mit Akteurinnen und Akteuren der Kulturszene. Im Fokus des #CooltourTalks stehen unterschiedliche Kultursparten. Die Gespräche stehen jeweils online zur Verfügung. Den Anfang machen an diesem Dienstag die Museen und Ausstellungen – Kunststaatssekretärin Olschowski spricht mit der Direktorin des Landesmuseums Württemberg, Dr. Astrid Pellengahr, u.a. über die Bedingungen und Herausforderungen für eine Öffnung der Museen und die Chancen des Digitalen.
An diesen Talk anschließend wird das Kunstministerium im Mai einen Diskussionsraum eröffnen und verschiedene Vertreterinnen und Vertreter der Museumssparte aus ganz Baden-Württemberg sowie die interessierte Öffentlichkeit einladen, aktiv mitzudiskutieren. "Ich möchte im virtuellen Raum gemeinsam mit Expertinnen und Experten, mit Kulturschaffenden und dem Publikum diskutieren – dazu bieten wir ein entsprechendes partizipatives Forum an. Wir führen damit auch die Erfahrungen, die wir während unseres Kulturdialogs gemacht haben, weiter“, so Petra Olschowski.
Mutig Neues denken und erproben
"Es wird nicht möglich sein, den Schalter einfach umzulegen und die Einrichtungen unter den gleichen Bedingungen wir vor zwei Monaten wieder zu öffnen. Daher will ich mit meinen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern darüber nachdenken, welche neuen Formate es sein werden, mit denen wir unsere Kulturangebote unter geänderten Bedingungen öffentlich erlebbar machen können und wie wir die Verbindung zum Publikum wieder aufnehmen können. Es ist unser Ziel, dass die Künstlerinnen und Künstler, die Kunst- und Kultureinrichtungen bald wieder in einen – auch analogen – Austausch mit der Gesellschaft treten und künstlerisch präsent sein können. Das wird nicht auf den alten Wegen möglich sein. Aber in der Kunst liegt ja auch die Kraft, mutig Neues zu denken und zu erproben“, so Olschowski weiter.
Ziel des Ministeriums sei es, die nächsten Monate weiterhin aktiv, aber umsichtig alles dafür zu tun, um das reiche und wertvolle Kulturangebot im Land und die Kreativität der Künstlerinnen und Künstler aller Sparten sichtbar zu machen und zu erhalten. "Es zeigt sich, wie wichtig die Kultur für uns ist, auch für unser Verständnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt, von Empathie, Verständnis und Achtsamkeit im Umgang miteinander. Es geht darum, aus der Distanz, die gesundheitlich notwendig ist, eine Nähe herzustellen, die wir als Menschen brauchen“, so die Kunststaatssekretärin abschließend.