Der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates, des Spitzenverbands der Bundeskulturverbände, Prof. Dr. Max Fuchs hat heute in Berlin das Positionspapier des Deutschen Kulturrates „Kultur als Daseinsvorsorge“ vorgestellt.

Ausgangspunkt des Positionspapiers ist die stärkere Einbeziehung von Kultur in internationale Abkommen, die in erster Linie ökonomisch begründet sind. Die GATS-Verhandlungen auf der internationalen Ebene und die fortschreitende ökonomische Harmonisierung in Europa haben zur Folge, dass Kultur oftmals mit anderen Dienstleistungen gleichgesetzt wird und die gleichen ökonomischen Kriterien angelegt werden.

In dem Positionspapier unterstreicht der Deutsche Kulturrat, dass Kultur einen Doppelcharakter hat. Kulturgüter sind Waren und Dienstleistungen besonderer Art und brauchen daher einen besonderen Schutz. Für die Gesellschaft hat Kultur einen wichtigen Stellenwert.

Deutschland verfügt über ein breites und aufgefächertes kulturelles Leben. Unter kultureller Daseinsvorsorge versteht der Deutsche Kulturrat ein kontinuierliches flächendeckendes Kulturangebot in verschiedenen künstlerischen Sparten zu erschwinglichen Preisen mit niedrigen Zugangsschwellen. Dieses Angebot muss qualitativ hochstehend und der Innovation verpflichtet sein. Der Deutsche Kulturrat misst in seinem Positionspapier der kulturellen Bildung eine besondere Bedeutung zu, da kulturelle Bildung dazu beiträgt, Interesse für Kunst und Kultur zu wecken und auszubilden.

Zum Erhalt und zur Sicherung der bestehenden Qualitätsstandards des kulturellen Lebens in Deutschland fordert der Deutsche Kulturrat:

  • Aufnahme des Staatsziels Kultur in das Grundgesetz

  • Aufnahme des Staatsziel Kultur in alle Landesverfassungen

  • Weiterentwicklung der Kulturverträglichkeitsprüfung

  • Stärkung der kulturellen Kinder- und Jugendbildung

  • Verbesserung der Frühförderung

  • Verbesserung der kulturellen Bildung in der Schule

  • Verankerung der kulturellen Bildung in den Weiterbildungsgesetzen

  • Stärkung der Kultur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk


Der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates Prof. Dr. Max Fuchs sagte bei der Vorstellung des Positionspapiers: „Die Kultur muss sich den stärker ökonomisch und international geprägten Diskussionen stellen. Mit diesem Positionspapier versuchen wir, Argumente dafür zu liefern, warum Kunst und Kultur besonderen Schutz und Unterstützung benötigen. Wir präzisieren erstmals, was Daseinsvorsorge im Kulturbereich bedeutet. Daseinsvorsorge im Kulturbereich ist mehr als die Mindestversorgung der Bevölkerung mit kultureller Infrastruktur.“
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