Der Deutsche Musikautorenpreis in der Kategorie Lebenswerk wird in diesem Jahr an Helmut Lachenmann für sein über fünfzigjähriges musikalisches Schaffen als Komponist, Kompositionslehrer und Begründer der Stilrichtung Musique concrète instrumentale verliehen. Er gilt international als der bedeutendste derzeit lebende deutsche Komponist der Ernsten Musik. Die Ehrung des Preisträgers für sein Lebenswerk ist einer der Höhepunkte der am 21. Mai 2015 in Berlin stattfindenden Gala zur Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises.
Für die einen ist er ein Genie, für die anderen ein "Instrumentenquäler" - unbestritten ist aber: Helmut Lachenmann hat die Musikwelt ein Stück weit revolutioniert. Prof. Georg Katzer, Mitglied der diesjährigen Jury des Musikautorenpreises betont "die konsequente Umsetzung seiner Vision einer ’musique concrète instrumental’ über Jahrzehnte seines Schaffens hinweg" und begründet die Entscheidung für den Preisträger: "Sein weltweit rezipiertes Oeuvre umfasst alle Genres der Ernsten Musik einschließlich der Oper und ist so umfangreich, bedeutend und von so großem Einfluss auf das Komponieren neuer Musik, dass die Jury sein Schaffen mit der Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises in der Kategorie ’Lebenswerk’ würdigen möchte."
Die Auszeichnung mit dem Deutschen Musikautorenpreis für sein Lebenswerk ist für Helmut Lachenmann eine besondere Ehre: "Ich freue mich über diesen Preis, weil er in meiner Person und in meinem Schaffen den Gedanken ehrt, den ich nicht gepachtet habe, aber der mich von Anfang an mit aller Konsequenz geleitet hat: die Bereitschaft und die Lust, als Komponist ins Unbekannte, Ungewohnte, auch Unberührte vorzustoßen, so wie das die Komponisten der letzten Jahrhunderte, deren Werke uns heute begeistern, ohne Rücksicht auf schnellen Erfolg auf ihre Weise immer wieder riskiert haben, einfach, weil sie nicht anders konnten. Ich bin glücklich, dass eine wichtige, dabei so prosaische Einrichtung wie die GEMA über die Sparten hinweg fähig und bereit ist, diesem Gedanken des ästhetischen Abenteuers Respekt zu verschaffen."
Prof. Dr. Enjott Schneider, Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA, unterstreicht die weltweite Bedeutung Helmut Lachenmanns - auch über sein Wirken für die Kunstmusik hinaus: "Selbst in amerikanischen Kinofilmen, etwa im Soundtrack von Don Davis für den Film Matrix, sind Lachenmann-Geräuschtechniken inzwischen so populär, wie es in den 1960ern/70ern in amerikanischen Filmen die Musik von Krzysztopf Penderecki war."
Unter dem Motto "Autoren ehren Autoren" wird der Deutsche Musikautorenpreis in diesem Jahr zum siebten Mal in zehn Kategorien an Komponisten und Textdichter verliehen, die sich durch ihr musikalisches Schaffen in besonderer Weise auszeichnen. Mit dem Preis für das Lebenswerk werden im jährlichen Wechsel der Sparten E und U Persönlichkeiten für ihr lebenslanges musikalisches Wirken geehrt. Die Jury nimmt in ihre Entscheidung nicht nur das Gesamtwerk des Preisträgers mit auf, sondern würdigt zugleich dessen Engagement, um andere Autoren zu fördern und seinen musikalisch-künstlerischen Fachbereich weiterzuentwickeln.
Helmut Lachenmann wird den Preis im Rahmen der Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises am 21. Mai 2015 in Berlin persönlich entgegennehmen. Die Gewinner in den weiteren neun Kategorien werden am Abend der Veranstaltung bekanntgegeben.
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