Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) befürchtet im Zusammenhang mit den Kürzungsmaßnahmen des Norddeutschen Rundfunks eine "kalte Abwicklung“ des NDR Chores; auch die NDR Bigband soll von Personalkürzungen betroffen sein.
"Nach den bisherigen Verlautbarungen des Senders sollen Kürzungen bei den vier Klangkörpern u.a. dadurch erfolgen, dass bisher übliche Festanstellungen beim Chor aufgegeben werden“, sagt DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. "Stattdessen soll ein freies "Exzellenz“-Ensemble aufgebaut, aber nur noch auf 50-Prozent-Teilzeitbasis arbeiten. Der NDR Chor wurde über die Jahre von ursprünglich 46 Mitgliedern immer weiter auf jetzt 27 verkleinert. Die neue Kürzung wäre wohl das Aus für den Chor in bisheriger Form. Das erscheint uns inakzeptabel. Die vier nördlichen Bundesländer im Sendegebiet werden sich doch wohl noch einen kleinen Chor leisten können.“
Mertens weiter: "Natürlich wissen wir um den Finanzdruck, den die zu geringe Gebührenanpassung auch beim NDR erzeugt. Der Sender hat aber einen Kulturauftrag, den auch der Chor seit Jahrzehnten vorbildlich erfüllt. Statt erneut als erstes bei den Künstlern zu kürzen, sollte der NDR vielmehr seine Produktionsstrukturen anpassen“. Mertens fordert konkret: "1. Schaffung eines übergreifenden Kulturangebots durch Umstrukturierung von Redaktionen, 2. durchgehende Trimedialität mit Hörfunk, Fernsehen und Internet aus einem Guss, sowie 3. Integration der zwei Orchester aus Hamburg und Hannover sowie von Bigband und Chor in diesen neuen Bereich. Der Bayrische Rundfunk z.B. ist mit BR-Klassik und BR Concerts bereits auf diesem Weg. Auch der MDR strukturiert entsprechend um. Wir hoffen jetzt auf Gespräche mit dem NDR und der Politik, um die faktische Abwicklung des Chores doch noch abzuwenden.“