Nach Abschluss der derzeit laufenden denkmalgerechten Sanierung und Gebäudeerweiterung wird im Schumann-Haus an der Bilker Straße 15 ein Museum zu Ehren des weltberühmten Musikerehepaars eingerichtet. Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration, hat gemeinsam mit Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, am Montag, 31. Oktober, im Rahmen eines Presserundganges die Pläne für das Museum präsentiert.
Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration: „Dieses Haus ist aufgrund seiner Historie geradezu prädestiniert für die Einrichtung eines Museums zu Ehren der Schumanns. Nicht nur im Innern schaffen wir dort eine museale 'Schatzkammer' – das Haus selbst wird zum Exponat. Mit seinen vielfältigen Angeboten bildet es eine optimale Ergänzung zum Heinrich-Heine-Institut und Palais Wittgenstein.“
Das Haus an der Bilker Straße war von 1852 bis 1855 Wohnsitz des weltberühmten Musikerehepaars Clara und Robert Schumann sowie ihrer Kinder. Es ist das einzige in seiner historischen Bausubstanz erhaltene Wohnhaus der gesamten Familie. Das Museum soll Leben und Werk von Clara und Robert Schumann beleuchten, aber auch die interdisziplinären Aspekte ihrer Arbeit betonen. Zudem soll dauerhaft das Düsseldorfer Musikleben des 19. Jahrhunderts insgesamt dokumentiert und Bezüge zur aktuellen Lebenswelt präsentiert werden.
Die Fassade des Schumann-Hauses ist bereits restauriert, im Inneren des Gebäudes dauern die Bauarbeiten noch an. Bis zur Übergabe an die Ausstellungsgestalter müssen noch die Oberflächen der Wände, der Terrazzoboden und die technischen Ausbauten fertiggestellt werden. Parallel zur Einrichtung der Ausstellung erhält der rückwärtige Anbau im Obergeschoss eine Metallfassade mit abstrahierter Notentextur. Im Erdgeschoss wird der Erschließungskern von einer Glasfassade gefasst, auf die großformatig mit Siebdrucktechnik eine Daguerreotypie von Robert und Clara Schumann aufgebracht ist.
Modernes Museum mit vielfältigen Angeboten
Den Besucherinnen und Besuchern bietet sich nach der Eröffnung im Museum in acht Räumen die Möglichkeit, in die Musikkultur des 19. Jahrhunderts einzutauchen. Der städtische Musikdirektor Robert Schumann schuf fast ein Drittel seines kompositorischen Gesamtwerks in Düsseldorf. Präsentiert werden der Öffentlichkeit kostbare und zuvor überaus selten gezeigte Objekte aus der hochkarätigen, über 1.000 Exponate umfassenden Sammlung des Heinrich-Heine-Instituts. Dazu zählen nicht nur die wertvollen Musikhandschriften zu Düsseldorfer Kompositionen, sondern auch Briefe, die die beiden Künstlerpersönlichkeiten in ihrer rheinischen Zeit verfasst haben. Besonders eindrucksvolle Exponate sind aber auch persönliche Gegenstände aus dem Besitz der Schumanns, beispielsweise ein Schwanenfedercape, das die Pianistin Clara Schumann vor ihren umjubelten Auftritten getragen hat.
„Im Schumann-Haus werden die Besucherinnen und Besucher in einer modernen Museumsumgebung die intensive Düsseldorfer Lebens- und Werkphase von Clara und Robert Schumann hautnah erleben können“, betont Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts.
Einzelne Räume sind jeweils Robert, Clara und den Kindern gewidmet. Im „Zeitgenossenraum“ finden sich freundschaftliche Beziehungen – wie sie die Schumanns zu Künstlerpersönlichkeiten wie Johannes Brahms und Bettina von Arnim pflegten. Die „Schatzkammer“ verwahrt unter museal optimalen Bedingungen besonders wertvolle Exponate, wie zum Beispiel Schumanns Klavierkonzert a-Moll. Darüber hinaus werden aber natürlich im gesamten Museumsbereich Schätze zu entdecken sein, so auch Schumanns 3. Symphonie – genannt die „Rheinische“.
Im Museum des Schumann-Hauses wird eine zeitgemäße Ausstattung mit Touchscreens, interaktiven Angeboten sowie Hör- und Videostationen präsentiert. Ganz im Sinne der Leitlinie „keine geschriebene Note ohne Klang“ werden zahlreiche ansprechende Hörerlebnisse geboten. Ein Medientisch beinhaltet beispielsweise einen interaktiven Stadtplan, durch den die Düsseldorfer Orte spielerisch erkundet werden können, die für die Schumanns von Bedeutung waren. Ein zentrales Element bildet ein an das Düsseldorfer Original angelehnter Schreibtisch Robert Schumanns. Das multifunktionale Museumsmöbelstück bietet zahlreiche Originalexponate, vertiefende inhaltliche Aspekte und Möglichkeiten der kreativen Betätigung: von der Erforschung der Kulturgeschichte des Briefs bis hin zu einem musikalischen Schreibwettbewerb.
Eine Workshopreihe und ein wissenschaftlicher Fachbeirat haben die Erarbeitung der neuen Dauerausstellung begleitet. Das Schumann-Haus vervollständigt mit dem Heinrich-Heine-Institut und dem Palais Wittgenstein den literarisch-musikalischen Dreiklang auf der Straße der Romantik und Revolution.
Die Eröffnung des Museums wird im zweiten Quartal 2023 angestrebt. Das Projekt verdankt seine Realisierung nicht zuletzt der großzügigen Unterstützung von Stiftungen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die zu den Kosten von insgesamt ungefähr 6,6 Millionen Euro einen Anteil von 1,27 Millionen Euro beigetragen haben.