Bei ECLAT 2018 treffen 37 Komponist*innen aus 16 verschiedenen Ländern aufeinander. 24 Ur- und 8 deutsche Erstaufführungen werden gegeben. Um dieser Vielzahl singulärer künstlerischer Stimmen Raum und Aufmerksamkeit zu widmen, findet ECLAT 2018 erstmals an fünf Tagen statt (bisher war das Festival viertägig angelegt). In diesen Tagen entsteht aus pointierten Gegensätzen eine spannungsreiche Festival-Dramaturgie – poetische, dramatische und auch utopische Reisen in die Welt der Musik der Zeit.
Die szenischen Projekte bei ECLAT 2018 sind geprägt von existentialistischen Themen:
"… nichts als eine dich mitreißende Geschichte, in die du dich aus purer Neugier begeben und aus der du plötzlich wie aus einem Leben, zu dessen Tod du geboren, nicht mehr entkommen konntest…“ – Daily Transformations beschreibt in Text (Lisa Spalt), Musik (Clemens Gadenstätter) und Film (Anna Henckel Donnersmarck), wie sich unsere alltägliche Wirklichkeit bei näherer Betrachtung beständig verändert und so unsere Wahrnehmung infrage stellt und zugleich neu formt (2. Februar).
Von der Performance-Künstlerin Aliénor Dauchez werden in Sous Vide existentielle Fragen menschlichen Handelns und Erleidens im Inneren eines Kühlschranks ins Extreme getrieben.
Der Komponist und Performer Raphael Sbrzesny untersucht in PRINCIPAL BOY das Phänomen männlichen Heldentums und fragt in einem von ihm selbst bespielten Parcours aus Video- und Klangskulpturen, was der "junge männliche Subjekttypus“ eines Terroristen mit unserer Welt und mit ihm selbst tun hat (3. Februar).
In Portulan nimmt Tristan Murail das Publikum mit in seine berührende "Autobiographie mit Metaphern“. Und im Musiktheater ANTHROPOSCENE (1. Februar) erklären Laurent Durupt (Musik), Fabian Offert (Bühne) und Jan Rohwedder (Choreographie) das Theater zum Labor. Mit künstlerischen Strategien und unterstützt von den Möglichkeiten künstlicher Intelligenz erforschen sie die Möglichkeiten einer aktiven Gestaltung unseres Planeten im Zeitalter des Anthropozäns.
Auf ironische Distanz zur Gegenwart geht Johannes Kreidler in seiner "Late-Night-Revue“ Infinissage. Er selbst gibt hier den Conférencier – an Schreibtisch, Klavier, E-Gitarre, mit Fahrradklingeln und Computerspielen ausgestattet. Ausgang der Performance – der Aktualität geschuldet – offen... (31. Januar).
Von Ironie gespickt ist auch Gordon Kampes Operette SCHUMMELLÜMMELLEICHEN UND SCHRILLE TENTAKEL (Texte: Schorsch Kamerun). "Frivol, grotesk und dabei die Gegenwart derb, übertrieben und bösartig reflektierend“ – arbeitet Kampe daran, dieses Genre aus den Klauen von Kitsch und Kommerz zu befreien. Das Mittel dazu: Subversive Bösartigkeit mittels scharfer Übertreibung (4. Februar).
Inmitten all dieser vielgestaltigen performativen Formate werden Instrumente aber auch zu Akteuren – wie das mit kleinen Motoren korrespondierende Cello der Ausnahmecellistin Séverine Ballon in Marianthi Papalexandri-Alexandris Installation DISTANZ: ein sensibles Mikro-Hör-Theater voller Schönheit und Konzentration (3. Februar).
Bei ECLAT 2018 trifft eine Reihe arrivierter Interpreten für Neue Musik aufeinander: Das Quatuor Diotima trifft auf das Klavierduo Yukiko Sugawara/Tomoko Hemmi, das Calefax Reed Quintet auf die Neuen Vocalsolisten, das SWR Vokalensemble auf das Trio Catch. Außerdem dabei, Mitglieder des Komponisten – und Performerkollektivs stock11, ensemble mosaik, L’Itinéraire, ascolta und das SWR Symphonieorchester, etc.
31. Jan. 4. Feb. 2018 | Theaterhaus Stuttgart