Nach einjähriger Unterbrechung hieß es an diesem Wochenende endlich wieder "Jazz ahoi“ im Hamburger Hafen – und die ELBJAZZ-Fans ließen sich nicht lange bitten und kamen bei strahlendem Sonnenschein am Freitag und angenehmen Temperaturen am Samstag in Scharen: Mit insgesamt 19.500 verkaufen Tickets – 13.500 Besuchern am Freitag und 15.500 Besuchern am Samstag – konnte das diesjährige ELBJAZZ einen neuen Rekord vermelden. Die Nachfrage war so groß, dass Zweitagestickets und die Karten für den Festivalsamstag bereits im Vorwege ausverkauft waren – erstmalig in der siebenjährigen ELBJAZZ-Geschichte.

Rund 50 Konzerte standen an den beiden Festivaltagen am Nord- und Südufer der Elbe auf dem Programm – und das Publikum wurde ganz schön auf Trab gehalten, um all die musikalischen Attraktionen auf den vier Bühnen auf dem Werftgelände von Blohm+Voss, in St. Katharinen, dem Thalia-Zelt, auf der HfMT Young Talents-Bühne und in der Elbphilharmonie erleben zu können. Letztere feierte dabei ihre Premiere als ELBJAZZ-Spielort. Gregory Porter, stimmgewaltiger Sänger aus Kalifornien, beendete das ELBJAZZ auf der Hauptbühne und wurde vom Publikum für seinen spirituellen Auftritt frenetisch gefeiert. Diesmal war er nicht nur mit seiner Band, sondern mit den Streichern des Kaiser Quartetts in den Hamburger Hafen gekommen, die seinen Songs eine neue Klangfarbe gaben.

In der Publikumsgunst weit oben rangierte auch US-Saxofonist Joshua Redman, der an beiden Tagen spielte. Er glänzte mit rasanten Improvisationen, erntete Lacher für seine pointierten Bemerkungen über Präsident Trump. Er würde angesichts der politischen Situation nach Hamburg auswandern, sagte er in der Elbphilharmonie und bekam auch für diese spitze Bemerkung viel Beifall. Auch die koreanische Sängerin Youn Sun Nah und ihre Band, zum ersten Mal zum ELBJAZZ eingeladen, und der norwegische Saxofonist Jan Garbarek verzückten die Zuhörer in der Elbphilharmonie. Beady Belle, eine der besten Sängerinnen Norwegens, und die dänische Pianistin Agnes Obel mit ihrem Frauen-Ensemble debütierten beim ELBJAZZ. Obel lieferte mit den fragilen Kompositionen und ihrer kräftigen Stimme einen magischen Auftritt ab. Immer wieder musste das Personal in der Maschinenbauhalle den Einlass unterbrechen, weil Künstler wie die junge Hamburger Saxofonistin Anna-Lena Schnabel, die Trompeter Erik Truffaz und Nils Wülker sowie der international renommierte Schlagzeuger Benny Greb mit seiner Band Moving Parts Massen an Fans in die Halle lockten.

Dort wurde auch der Hamburger Jazzpreis an den 83 Jahre alten Vibrafonisten Wolfgang Schlüter vergeben, der sich mit einem Preisträger-Konzert bedankte. Wie unterhaltsam avantgardistische Kompositionen sein können, bewies das aus der Schweiz stammende Ensemble Hildegard Lernt Fliegen um den Sänger Andreas Schaerer, der mit seiner Vokalakrobatik auch schon die NDR Bigband unterstützt hat. Das Ensemble, von Geir Lysne dirigiert und verstärkt mit den Gästen Nguyên Lê, Gary Husband sowie Schaerer, interpretierte Pink Floyds "The Dark Side Of The Moon“. Überhaupt war musikalische Vielfalt ein wichtiges Element bei der Programmzusammenstellung. Niemand verkörperte das mehr als die amerikanische Sängerin und Aktivistin Akua Naru. Sie verbindet Hip-Hop, Gospel, Soul, Funk und Jazz zu einer einzigartigen Melange und bescherte dem ELBJAZZ damit einen weiteren Höhepunkt.

ELBJAZZ-Festivalleiter Alexander Schulz zieht eine entsprechend positive Bilanz: "Das Wetter hat es in diesem Jahr gut mit uns gemeint, Publikum und Künstler waren bestens aufgelegt, sorgten für eine großartige Festival-Stimmung in allen ELBJAZZ-Spielorten und feierten dort die jungen Talente ebenso wie die großen Namen. Dazu kommen die deutliche Steigerung der Gesamtbesucherzahl und die vorzeitige Ausverkauft-Meldung von Zweitages- und Samstag-Tickets. Vor diesem Hintergrund sind wir zuversichtlich, auch das ökonomische Ziel, das wir uns gesetzt haben, zu erreichen. Definitiv sicher ist, dass die einjährige Pause der Attraktivität des Festivals nicht geschadet hat. Gemeinsam mit dem Bundesverband Musikindustrie haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass die dreitägige Gesamtkomposition aus EchoJazz am Donnerstag und ELBJAZZ am Freitag und Samstag zu den populärsten Jazz-Ereignissen gehört - mit einer Strahlkraft, die weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Wir freuen uns auf die Fortsetzung im kommenden Jahr.“

Die Vorbereitungen dafür sind in vollem Gange, der Termin für 2018 steht bereits fest: Das ELBJAZZ findet auch im kommenden Jahr am ersten Juni-Wochenende, am Freitag, den 1. Juni, und am Samstag, den 2. Juni, statt. Wer sich schnell entscheidet, kommt in den Genuss der preisvergünstigten Early Bird-Karten für 85 Euro inkl. aller Gebühren für das gesamte Festival-Wochenende inkl. eines Konzertes in der Elbphilharmonie – erhältlich ab sofort unter www.elbjazz.de.

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