Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) sieht in der bevorstehenden Erweiterung der EU kurzfristig keine Gefahren für die deutsche Orchesterkultur, sehr wohl aber mittel- und langfristig. Da die Orchester bereits multinational besetzt sind, wird es zunächst keine unmittelbaren Probleme geben. Auch zukünftig müssen alle Bewerber für eine Orchesterstelle ein Probespiel absolvieren. Entscheidend bleibt allein die hohe künstlerische Qualifikation; Nationalität und Herkunft dagegen spielen auch in Zukunft keine Rolle.
„Mittelfristig wird es aber an den Orchesterstandorten in Deutschland dort weitere Probleme geben, wo Arbeitsplätze und Produktionen aus Industrie und gewerblicher Wirtschaft verstärkt in das Ausland verlagert werden. Die Schwächung der lokalen und regionalen Wirtschafts- und Steuerkraft wirkt sich direkt auf die Arbeitplätze im Kulturbereich aus. Wir sehen dies gegenwärtig zum Beispiel in Zwickau, wo die Stadt aufgrund von Mindereinnahmen aus der Gewerbesteuer des örtlichen VW-Motorenwerkes den Bestand von Theater und Orchester grundsätzlich in Frage stellt", meint Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV.
Um Lohn- und Sozialdumping im Bereich von Musikerengagements zu vermeiden, sind nicht nur die bestehenden Musiker- und Orchesterverbände der Beitrittsländer, sondern auch der Kandidatenländer Rumänien und Bulgarien in Dialog mit der Deutschen Orchestervereinigung getreten. Angesichts steigender Kosten in diesen Ländern wird es sich von dort bald niemand mehr leisten können und wollen, seine Orchesterleistungen unter dem üblichen mitteleuropäischen Preisniveau anzubieten. „Der Informationsbedarf bei Vertretern aus den baltischen Ländern, aus Polen, Slowenien, der Slowakischen Republik und anderen ist noch sehr groß“, sagt Mertens abschließend.
V.i.S.d.P.
Gerald Mertens
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