Das Festivalprogramm stieß auf überwältigende Resonanz beim Publikum
Mit dem Auftritt des Multimedia Pioniers Robert Ashley und dem Ensemble MAE aus Amsterdam im Haus der Berliner Festspiele geht das Festival MaerzMusik in diesem Jahr zu Ende. Die Gegenüberstellung von Werken der wichtigsten Vertreter der Amerikanischen Avantgarde mit Musik von jungen, in Europa oft noch unbekannten Komponisten aus Russland und Zentralasien verlieh dem Festival einen besonderen Spannungsbogen. Das diesjährige Festivalprogramm war ein großartiger Erfolg und wurde vom Publikum und den Fachkreisen begeistert aufgenommen. Zahlreiche Vorstellungen – auch in den großen Sälen – waren ausverkauft, lange Schlangen bildeten sich an den Abendkassen. Weit über 10.000 Besucher kamen zu den 21 Konzerten von MaerzMusik 2009, noch nicht gezählt das Publikum der Ausstellungen und Klanginstallationen sowie Filmvorführungen und Schülerprojekte im Hamburger Bahnhof, der Galerie gelbe MUSIK, Radialsystem V, Kino Arsenal und im Haus der Berliner Festspiele.
Insgesamt wurden 10 Uraufführungen und 23 Deutsche Erstaufführungen bei MaerzMusik 2009 präsentiert. Fulminant eröffnet wurde das Festival am 20. März mit Schlagwerkkompositionen von Hugues Dufourt und Vladimir Tarasov. Das Thema Schlagwerk setzte sich fort in der beeindruckenden Aufführung des Makrokosmos von George Crumb durch das Ensemble Berlin PianoPercussion im Radialsystem V. Mit Drumming von Steve Reich war ein Höhepunkt an Festivalatmosphäre erreicht – das Publikum im ausverkauften Kammermusiksaal der Philharmonie feierte enthusiastisch den anwesenden Komponisten und die Interpreten, das Ictus Ensemble aus Brüssel. Die Möglichkeit der persönlichen Begegnung mit Komponisten aus aller Welt wurde mit überwältigendem Interesse wahrgenommen – angereist waren aus den USA Steve Reich, Alvin Lucier, Christian Wolff und Robert Ashley, aus der Ukraine, Armenien und zentralasiatischen Staaten, u.a. Valentin Silvestrov und Tigran Mansurian. Tieferen Einblick in das Schaffen einzelner Komponisten gaben die Portraitkonzerte im Glashof des Jüdischen Museums mit Werken des russischen Komponisten Dmitri Kourliandski und der Komponistengruppe Structural Resistance Group StRes sowie die Portraitabende mit Arbeiten von Valentin Silvestrov und Alvin Lucier.
Thematisch mit dem Festivalmotto Reduktion, Struktur, Dekonstruktion verbunden waren die Aufführungen von Werken des ungarischen Komponisten György Kurtág. Seine Kafka-Fragmente, ein Zyklus aus 40 Klangminiaturen, wurden von der Sängerin Salome Kammer und der Geigerin Carolin Widman in einer intensiven Inszenierung des französischen Regisseurs Antoine Gindt vorgestellt. Thematisch anschließend spielte das Ensemble Contrechamps im Kammermusiksaal der Philharmonie ein spannungsreiches Programm mit Kompositionen von Kurtág, Kourliandski, Franck Bedrossian und Beat Furrer. Ein bewegender Höhepunkt des Festivals war die Gesamtaufführung der Orchestertrilogie ...auf
von Mark Andre mit dem SWR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling vor 1.300 gebannten Zuhörern in der Großen Philharmonie. In der Sonic Arts Lounge wurde Innovatives im Bereich der experimentellen Musik gezeigt, unter anderem die erste Gemeinschaftsarbeit von Michael Nyman und Carsten Nicolai sparkie: cage and beyond über den legendären sprechenden Wellensittich Sparkie.
Mit dem Projekt Music Fund vom Ictus Ensemble unterstützte MaerzMusik Entwicklungsländer mit der erfolgreichen Sammlung von Musikinstrumenten. Dem Thema Musikvermittlung widmeten sich wieder drei Veranstaltungen des Projektes QuerKlang mit Schülerinnen und Schülern jeglichen Alters.
MaerzMusik 2010 wird vom 19. bis 28. März stattfinden.
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