In das Jahr 1914 fallen der erste Flug über die Nordsee, die Eröffnung des Panamakanals und die Kölner Werkbundausstellung. Thor Heyerdahl, William Burroughs und Wladimir Chelomei kommen zur Welt. Erzherzog Franz Ferdinand wird ermordet, junge Männer in großer Zahl ziehen mit Begeisterung an die Front. Seitdem hat die Welt eine bis dahin unvorstellbare Entwicklung genommen: Wissenschaft und Technik, Krieg, Kommunikation, Medien, Handel und Wirtschaft revolutionieren sich permanent.
Wie reflektieren die zeitgenössischen Künste die fortwährende Modernisierung? Welche neuen Aspekte ergeben sich aus der Maschinisierung von Alltag, Arbeit und Militär? Das Forum neuer Musik 2014 des Deutschlandfunks versammelt Avantgardemusik, Film, Wort und Bildende Kunst und unternimmt Tiefenbohrungen in die vergangenen einhundert Jahre. In zehn exklusiven Konzerten und Veranstaltungen thematisieren und befragen junge Akteure Zusammenhänge von Krieg, Fortschritt, Männlichkeit, Kunst – damals und jetzt.
Vier multimediale Abende formulieren individuelle Perspektiven: Das ensemble 20/21 aus Köln erkundet Interferenzen zwischen verschiedenen Künsten im Jahr 1914. Das belgische Nadar Ensemble verweist auf Bezüge zwischen elektronischen Spielen und heutigem Krieg. Marko Ciciliani aus Wien beschäftigt sich mit Medialisierungen des Privaten.
Niklas Seidl, Paul Hübner und Florian Zwissler, drei junge Deutsche, verschränken Bild, Körper und Klang. Ihr ’Jahrhundertkommentar entzündet sich an der Tänzerin Clotilde von Derp.
Pädagogische Vermittlungsprojekte verbinden das Forum neuer Musik und die Musikhochschulen in Köln und Hannover. Gemeinsam mit dem Deutschlandfunk werden sechs Kompositionsaufträge vergeben. Ein Internationales Symposium – gleichfalls vom Deutschlandfunk ausgerichtet – verhandelt das Jahrhundert der Moderne auf dem Feld
des Politischen. Alle Konzerte und das Symposium werden bundesweit ausgestrahlt.
Frank Kämpfer
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