Die Sängerin Franziska Ameli Schuster wird mit dem Landesjazzpreis 2020 ausgezeichnet. "Franziska Ameli Schuster begeistert mit ihrer ungemein vielschichtigen Musik, die voller Experimentierfreude ist und unerhörte Brücken zwischen Jazz, Klassik, World und elektronischer Musik schlägt. Sie hat eine ureigene Musiksprache entwickelt – energetisch, emotional und sehr einnehmend“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Freitag (13. März) in Stuttgart. "Die Jazzmusikerin ist ein leuchtendes Beispiel für eine junge Musikergeneration, die Anspruch und Zugänglichkeit in ihrer Musik authentisch verbindet und ihre Zuhörerinnen und Zuhörer auf immer neue Entdeckungen mitnimmt.“
Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Rahmen der Jazzopen im Sommer in Stuttgart verliehen. Die Preisverleihung mit einem Konzert der Preisträgerin findet am 10. Juli 2020 im StadtPalais am Charlottenplatz statt.
Der Vorsitzende der Jury, Thomas Siffling, begründete die Entscheidung so: "Franziska Ameli Schuster überzeugt mit ihrer sehr durchdachten, immer am Gesamtkonzept orientierten und eigenständigen musikalischen Arbeit genauso wie mit ihrer stimmgewaltigen und außergewöhnlichen Stimme. Mit ihrer positiven und sofort einnehmenden Ausstrahlung gibt sie jedem ihrer stilistisch vielfältigen Projekte eine ganz spezielle und persönliche Note. Durch ihre Offenheit, auch anderen musikalischen Genres gegenüber, ist sie eine Brückenbauerin und somit eine würdige Botschafterin eines diversen und offenen Baden-Württembergs.“
Die Preisträgerin
Franziska Ameli Schuster wurde am 18. Dezember 1989 in Stuttgart geboren und wuchs in Neuffen auf. In ihrer Kindheit erhielt sie bereits früh Klavier-, Geigen-, und Schlagzeugunterricht. Bereits mit neun Jahren schrieb sie ihre ersten Songs und begann mit 13 Jahren eine klassische Gesangsausbildung bei der Nürtinger Gesangspädagogin Susann Finckh-Bucher. Sie war mehrfach Preisträgerin des Wettbewerbs "Jugend musiziert“ und ist seit ihrem 16. Lebensjahr Frontsängerin und Songwriterin verschiedener Bands (u.a. Ameli in the woods, Ameli Paul, RasgaRasga und The Huggee Swing Band).
Von 2011 an studierte Franziska Ameli Schuster klassischen Gesang an der Musikhochschule Freiburg bei Prof. Dorothea Wirtz. Außerdem war sie Solistin im Landesjugendjazzorchester Bayern. Geleitet von der Faszination des Jazz und dem Drang, ihr eigenes musikalisches Profil weiterzuentwickeln, beendete Schuster 2012 ihr Studium in Freiburg, um an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Jazz/Pop Gesang zu studieren (u.a. bei Anika Köse, Fola Dada, Rainer Tempel und Hubert Nuss). 2014/2015 vertiefte sie ihre Jazzkenntnisse und studierte an den renommierten Hochschulen von Amsterdam und Barcelona bei Berend van den Berg, Lilian Vieira, Carme Canela, Mario Rossy und Eduardo Tancredi. In der prall gefüllten Petruskirche Stuttgart absolvierte Franziska 2018 ihren Bachelor Abschluss mit der von ihr gegründeten Indie-Jazz Band "Ameli in the woods“.
2016 nahm Franzsika Schuster mit der Band ihres Bruders Sebastian "Seba Kaapstad“ das Album Tagore’s auf und ging in Deutschland und Südafrika auf Tour. In der zweiten Hälfte des Jahres 2016 beschloss Schuster für ein halbes Jahr nach Köln zu ziehen, um dort mit ihrer Band "RasgaRasga“ ein Album zu schreiben, welches es 2018 auf die Longlist des "Preis der deutschen Schallplattenkritik“ schaffte. 2019 gewann die Band den Creole Weltmusikwettbewerb NRW.
2016 gründete sie zusammen mit dem Produzenten Paul Valentin das elektronische Duo "Ameli Paul“, mit welchem sie deutschlandweit, in Mexico und Chile, Paris, Beirut sowie Istanbul die Festival- und Clubbühnen bespielt und als Newcomer 2020 für den popNRW-Preis nominiert wurde. 2019 bereicherte Franziska Schuster die Instrumentalband "The Huggee Swing Band“ für ein Vocal-Album und trat mit der Band in vielen deutschen Städten auf. Weltweit blickt sie auf über 400 Konzerte zurück.
Informationen zum Landesjazzpreis
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg ist mit 15.000 Euro einer der bestdotierten Nachwuchspreise für Jazz in Deutschland. Er wird seit 1985 jährlich von einer unabhängigen Jury verliehen. Die Auszeichnung geht an Künstlerinnen und Künstler, die nicht älter als 35 Jahre sind und in Baden-Württemberg leben oder durch ihre künstlerische Arbeit eine enge Beziehung zum Land haben.
Der unabhängigen Jury 2020 gehören neben Thomas Siffling (Juryvorsitz) weiter an: Gudrun Endress, Günther Huesmann, Gee Hye Lee, Alexandra Lehmler, Julia Neupert, Thomas Staiber, Prof. Rainer Tempel und Arndt Weidler.
Weitere Informationen: https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/kunst-kultur/kultursparten/musik/jazz/
Zu den nominierten Künstlerinnen und Künstlern in der diesjährigen Jurysitzung zählten neben der Preisträgerin in alphabetischer Reihenfolge: Christoph Beck, Ingo Hipp und Christoph Neuhaus.