Sofia Gubaidulina gilt als die große Mystikerin der zeitgenössischen Klassischen Musik. Die gebürtige Russin hat das Geschehen in der zeitgenössischen Musik mit ihren höchst innovativen und zugleich traditionsgetreuen Werken maßgeblich geprägt. Spätestens seit der Uraufführung ihres epochalen 1. Violinkonzerts "Offertorium“ im Jahr 1981, gewidmet dem Violinisten Gidon Kremer, ist sie eine internationale Größe. In diesem Jahr würdigt die GEMA das Schaffen der 85-jährigen Komponistin mit dem Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie "Lebenswerk“.

"Als mich die Nachricht erreichte, dass ich für wert befunden wurde, den Deutschen Musikautorenpreis 2017 für mein Lebenswerk zu erhalten, war ich beglückt und unendlich dankbar,“ freut sich Sofia Gubaidulina über die Auszeichnung. "Zu Beginn meiner kompositorischen Tätigkeit in der Sowjetunion konnte ich nicht im Entferntesten ahnen, dass mein Schaffen eines Tages solch internationale Anerkennung erlangen würde. Ich fühle mich sehr geehrt, da ich die GEMA ungemein hoch schätze. Ihre Arbeit trägt wesentlich dazu bei, dass das schöpferische Tun in unserer Gesellschaft stets die ihm gebührende Anerkennung findet.“

Für die diesjährige Jury ist Sofia Gubaidulina die "Grande Dame“ der Komposition: "In ihren Werken verbindet sich tiefe Religiosität mit der von ihr bewunderten fernöstlichen Kultur. Die Beschäftigung mit traditionellen Volksinstrumenten steht neben Partituren für das große klassische Orchester. Die Tradition der russischen Musik wird von ihr zu einer universalen Glaubenssprache weiterentwickelt. Ihr Lebenswerk ist in höchstem Grad Bekenntnismusik, immer existentiell und in jeder Sekunde lebensnotwendig.“

Prof. Dr. Enjott Schneider, Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA begrüßt die Entscheidung der Jury:"Mit Sofia Gubaidulina wird eine seit 1992 in Deutschland wohnende russische Kosmopolitin geehrt, deren weltweit gefeierte Musik sich förmlich in die Herzen zu bohren vermag: nicht durch Gefälligkeit, sondern durch eine kompromisslose, herbe und holzschnittartige Strenge der in Schönheit überführten Sparsamkeit. Da ist nichts an überflüssigem oder oberflächlichem Ornament, sondern jeder Ton Ausdruck und Erschütterung. Ihr von Spiritualität erfülltes Leben erweist sich als absolut deckungsgleich mit ihren Partituren.“

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