Die Kultusministerkonferenz hat auf ihrer 315. Plenarsitzung am 19. Oktober 2006 in Berlin eine gemeinsame Erklärung mit den Bildungs- und Lehrergewerkschaften zur Weiterentwicklung von Bildung und Erziehung in deutschen Schulen verabschiedet. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ute Erdsiek-Rave, und die Vorsitzenden der Lehrerverbände: Deutscher Philologenverband, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Verband Bildung und Erziehung, Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen, Verband Deutscher Realschullehrer und Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen haben die Erklärung heute unterzeichnet. Sie wird als eine Fortführung der gemeinsamen Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung von Unterricht und Schule verstanden, die im Jahre 2000 durch die gemeinsame „Bremer Erklärung“ über die „Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern heute – Fachleute für das Lernen“ initiiert wurde.
„Es ist eine zentrale Herausforderung an uns alle, in Zukunft den Anteil von Schülerinnen und Schülern mit schwächeren Leistungen deutlich zu reduzieren“, sagte Erdsiek-Rave. „Deshalb bin ich froh, dass es uns heute gemeinsam mit den Lehrergewerkschaften und -verbänden gelungen ist, Grundsätze zum ‚Fördern und Fordern zu vereinbaren.“
Eine neue Lehr- und Lernkultur soll zu einer Verbesserung der qualitativen Schulentwicklung beitragen. Sie geht von den Interessen und Stärken der Lernenden aus und entwickelt geeignete Fördermaßnahmen zur Leistungssteigerung mit Blick auf den jeweiligen individuellen Lernprozess.
Darüber hinaus muss ein zeitgemäßes Bild vom Lehrerberuf die veränderten Aufgaben widerspiegeln, vor die Lehrerinnen und Lehrer sich gestellt sehen. Die Entwicklung eines unterstützenden professionellen Schulmanagements ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Die Anerkennung von Bildung als hohes gesellschaftliches Gut erfordert zudem ausreichende Investitionen in allen Bereichen des Bildungssystems.
Zentrale Aussagen der Erklärung zur konsequenten Verwirklichung des Prinzips „Fördern und Fordern“ sind
· eine möglichst klare Beschreibung der angestrebten Bildungs- und Erziehungsziele, die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler sowie das frühzeitige Erkennen ihrer Stärken und Schwächen,
· die Gestaltung der notwendigen Rahmenbedingungen durch die Politik, die wissenschaftliche Grundlegung und Begleitung von Wissenschaft und Forschung sowie die Umsetzung in Unterricht und Schulalltag durch Lehrerinnen und Lehrer mit Unterstützung der Eltern,
· die Beobachtung von Bildungssystemen und –prozessen als Instrument der Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, vor allem auch, um Schulen und Lehrkräften eine Unterstützung bei ihrer Arbeit in Form von Rückmeldungen und notwendigen Verbesserungsmaßnahmen an die Hand zu geben.
Die Unterzeichner werden nach Ablauf von zwei Jahren eine gemeinsame Einschätzung zur Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen vornehmen.
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Quelle
http://www.kmk.orgMehr zum Thema