Vom 14. Februar bis 14. Juni 2020 präsentiert das Goethe- und Schiller-Archiv erstmals den Komponisten Friedrich Nietzsche in einer eigenen Ausstellung. Anhand von Notenmanuskripten zu 15 Kompositionen, einigen Briefen und weiteren Dokumenten vermittelt die Schau Nietzsches künstlerische Ambitionen und seine lebenslange Leidenschaft für die Musik. Die Ausstellung ist Teil des diesjährigen Programmschwerpunkts der Klassik Stiftung "Nietzsche Superstar. Ein Parcours der Moderne“ und bietet auch ein Hörstation.
Ohne Musik wäre das Leben für Nietzsche "ein Irrthum, eine Strapatze, ein Exil“ gewesen. Seit früher Jugend spielte er Klavier, improvisierte leidenschaftlich und komponierte bereits zu Schulzeiten. Es entstanden zunächst vierhändige Klavierwerke, Sonaten und Lieder. Dafür eignete sich der junge Nietzsche selbstständig die Kompositionslehre Johann Georg Albrechtsbergers an – Lehrmeister des von Nietzsche hochverehrten Beethovens. Weitere musikalische Impulse erhielt er im Hause seines Schulfreundes Gustav Krug, das häufig Gäste wie Felix Mendelssohn Bartholdy oder Clara und Robert Schumann beherbergte. In den folgenden Jahren schuf Nietzsche weitere Klavierwerke, Lieder und Entwürfe für Orchesterwerke. Zwei Jahre vor seinem geistigen Zusammenbruch erschien als letzte und einzige gedruckte Komposition der "Hymnus an das Leben“, den Nietzsche selbst als "eine Art Glaubensbekenntnis in Tönen“ beschrieb. Peter Gast, alias Heinrich Köselitz, hatte sie für Chor und Orchester arrangiert.
Von Nietzsches insgesamt 70 Kompositionen sind 50 in seinem Weimarer Nachlass überliefert. Viele liegen nur in Fragmenten vor. Im Gegensatz zu seinen philosophischen Schriften oder den Abhandlungen zu Richard Wagner sind sie jedoch kaum bekannt. Ausgewählte Kompositionen Nietzsches erklingen in einem Konzert der Klassik Stiftung am 3. April im Neuen Museum Weimar.