Im Vorfeld konnte die Findungskommission für die Nachfolge im Thomaskantorat keine Entscheidung zugunsten eines der vier Probekandidaten treffen. Sie hatte unter Vorsitz von Oberbürgermeister Burkhard Jung daher einstimmig die Beendigung des Verfahrens beschlossen. Daraufhin bat sie Oberbürgermeister Jung, der Ratsversammlung die Berufung von Gotthold Schwarz in das Amt des Thomaskantors zu empfehlen. Gotthold Schwarz konnte mehrfach als Vertreter des Thomaskantors unter Beweis stellen, dass er das Amt ausfüllen und die musikalische Qualität des Thomanerchores auf höchstem Niveau weiterentwickeln kann. Gotthold Schwarz ist nunmehr der 17. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach.
Gotthold Schwarz, 1952 in Zwickau geboren, war in den 1960er Jahren selbst kurze Zeit Mitglied des Thomanerchores. In den 1970er Jahren erhielt er seine kirchenmusikalische Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden und an der Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. In Leipzig erlangte er zusätzlich in den Fächern Gesang (als Schwerpunkt) und Dirigieren fundierte Abschlüsse. 1979 kehrte er als Stimmbildner zum Thomanerchor zurück. Bereits seit den 1990er Jahren vertrat Gotthold Schwarz mehrfach den Thomaskantor. Seit der Amtsniederlegung von Kantor Georg Christoph Biller im Februar 2015 ist er amtierender Thomaskantor.
Er übernahm die Leitung der Motetten-, Kantaten- und Oratorienaufführungen des Thomanerchores, die gottesdienstlichen Aufgaben in der Thomaskirche sowie Konzertreisen im In- und Ausland.
Eine umfangreiche Konzerttätigkeit als Sänger führte Gotthold Schwarz frühzeitig in die bedeutenden europäischen Musikzentren und u. a. nach Japan, Israel, Brasilien, Argentinien sowie in die USA, wo er auch Interpretationskurse zu Werken Bachs gab. Als Oratorien- und Liedsänger sowie als Dirigent erwarb er ein umfassendes Repertoire vom Barock bis zur Moderne, was auch durch zahlreiche Einspielungen dokumentiert ist.