Den 1. Bundeskongress Musikunterricht haben der Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) und der Verband deutscher Schulmusiker (VDS) im September in Weimar gemeinsam durchgeführt. Er setzte mit über 2300 Mitwirkenden, 230 Referenten, über 380 Workshops, Seminaren, Arbeitskreisen, Vorträgen und Diskussionen, zwölf kooperierenden Organisationen und – nicht zu vergessen – 360 Schülerinnen und Schülern, die das Rahmenprogramm mitgestalteten, ein zukunftsweisendes Signal für den Musikunterricht an der allgemein bildenden Schule.

Auf dem bisher größten Kongress dieser Art, begleitet von einem einmaligen Medienecho, wurde sehr deutlich gemacht, dass die musikalisch-ästhetische Bildung wesentlicher Bestandteil unseres Schulsystems bleiben muss und dass weitere Einschränkungen des Schulfaches Musik, zum Beispiel durch Kürzungen in der Stundentafel, durch den Einsatz fachfremder Lehrkräfte oder dem Aufschmelzen des Faches in so genannte Fächerverbünde, nicht hinnehmbar sind. Denn nur in der allgemein bildenden Schule kann allen Kindern und Jugendlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten eine musikalische Bildung und somit eine nachhaltige kulturelle Teilhabe ermöglicht werden. „Musikunterricht braucht eine Lobby“, so der Vorsitzende des AfS Jürgen Terhag, „die sich nicht auseinander dividieren lassen darf.“

Das Motto des 1. Bundeskongresses Musikunterricht gab auch den Anlass, gemeinsam mit allen Verbänden darüber nachzudenken, wo der Musikunterricht steht und wo es dringenden Handlungsbedarf gibt. Die Föderation der Musikpädagogischen Verbände verabschiedete deshalb zum Abschluss ihrer Tagung die „Weimarer Resolution: Musikalische Bildung in der Schule“. Sie ist ein Appell an alle Verantwortlichen, sich für eine Verbesserung der bestehenden und zum Teil katastrophalen Verhältnisse in allen Bereichen musikalischer Bildung einzusetzen.

Doch in Weimar wurde nicht nur diskutiert und politisch gearbeitet, im Zentrum stand natürlich die Musik selbst. In den zahlreichen Veranstaltungen wurden Wege gezeigt, wie im Musikunterricht – von der Grundschule bis zur Universität – neue und alte Musik schülerorientiert und praxisnah vermittelt werden kann: hörend, reflektierend, musizierend, singend oder in Bewegung – und zwar vom 200-köpfigen Perkussionskurs bis hin zur Einzelstimmberatung. Dabei gab es keine Berührungsängste: Barockmusik oder Musik des 20. Jahrhunderts, HipHop, Heavy Metal oder Musik aus Afrika – die Angebote Neues kennenzulernen, Grenzen zu überschreiten und die eigenen Möglichkeiten zu erweitern nahmen alle Teilnehmenden gerne an. Und diese Erfahrungen, Eindrücke und neuen Ideen haben die Musiklehrerinnen und -lehrer längst an ihre mehr als 32.000 Schüler weitergegeben und auf diese Weise in die Welt getragen.

Auch die Weimarer Bürgerinnen und Bürger konnten sich der Ausstrahlung des Kongresses kaum entziehen: Sei es bei einer Aktion der Nachwuchsorganisation Junges Forum Musikunterricht, sei es beim Flashmob am Samstag in der Innenstadt oder bei den Konzerten des kulturellen Begleitprogramms. Hier beeindruckten die Auftritte des Improvisationstheaters "Rababakomplott", der Bigband des Instituts für Schulmusik der Hochschule für Musik FRANZ LISZT, des Orchesters des Musikgymnasiums Schloss Belvedere sowie die Inszenierung "Grenzsänger", an der über 100 Weimarer Schülerinnen und Schüler beteiligt waren.

In der guten Stimmung und dem positiven Feedback der Referenten und Teilnehmenden fand sich nach fünf Tagen nachhaltigen Diskutierens und Musizierens bestätigt, was Ortwin Nimczik, Bundesvorsitzender des VDS, bereits zu Beginn des Kongresses ausführte: „Wenn die musikpädagogischen Verbände ihre Zukunft gemeinsam gestalten, dann ist mir um den Dreiklang Bildung-Musik-Kultur in der Schule nicht bange.“

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bundeskongress-musikunterricht.de

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