Am 31. Juli 2024 endet John Neumeiers weltweit einzigartige Ära als Ballettdirektor und Intendant des Hamburg Ballett. Aus diesem Anlass haben Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und Hamburgs Senator für Kultur und Medien Carsten Brosda heute zu einem Senatsfrühstück ins Gästehaus des Senats geladen. John Neumeier leitet das Ballett in seiner 51. Spielzeit. In dieser Zeit hat er mit seiner Compagnie weltweit große Erfolge gefeiert und eine ganz eigene Hamburger Balletthandschrift entwickelt. Zur Eröffnung der diesjährigen Hamburger Ballett-Tage am 30. Juni 2024 zeigte John Neumeier mit der Uraufführung „Epilog“ seine 173. Produktion für das Hamburg Ballett.
Dr. Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister: „In den über 50 Jahren seiner Arbeit an der Hamburger Staatsoper ist John Neumeier zu einem weltberühmten Choreografen geworden, zu einem Botschafter der Ballettkunst und der Kulturstadt Hamburg. Er hat mit seiner Arbeit und seinem Ensemble Ballettgeschichte geschrieben und der Hamburger Stadtgesellschaft einen neuen Zugang zur Welt der Kunst und Kultur eröffnet. Als Intendant des Bundesjugendballett, das 2011 auf seine Initiative ins Leben gerufen wurde, widmet er sich auch in Zukunft der Ausbildung von Nachwuchstänzerinnen und -tänzern. Die John Neumeier Stiftung sichert seine tanzhistorische Sammlung und macht sein Lebenswerk für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Stadt Hamburg bedankt sich bei ihrem Ehrenbürger John Neumeier.“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „In seiner beispiellosen Intendanz hat John Neumeier das Hamburg Ballett zu einer einzigartigen Compagnie entwickelt. Mit seiner Ballett-Werkstatt hat er dazu ein wunderbares Format geschaffen, das Ballett einem breiten Publikum verständlich macht. 1975 gründete John Neumeier die bis heute und jetzt gerade stattfindenden Hamburger Ballett-Tage und drei Jahre später die Ballettschule des Hamburg Ballett. Die Stadt und die Welt haben John Neumeier und seiner unermüdlichen Arbeit für die Profilierung des Balletts, seiner Transformation von der Klassik in moderne Ausdrucksformen, unendlich viel zu verdanken. John Neumeier ist ein Gigant des Balletts, der uns für die Zukunft ein reiches künstlerisches Erbe hinterlässt, auf das wir weiter aufbauen werden.“
Prof. John Neumeier, Intendant und Chefchoreograf des Hamburg Ballett: „51 Jahre Kreativität und eine choreografische Handschrift - was bleibt davon? Zwar übernehmen bald mein Nachfolger Demis Volpi und Lloyd Riggins die Hamburger Aufführungen. Um mein Lebenswerk aber dauerhaft zu erhalten, muss sichtbar werden, woher es kommt. Ohne ein Bewusstsein der Vergangenheit gibt es keine Zukunft. Diese Leerstelle soll das neue John-Neumeier-Institut ausfüllen. Meine Vision für den Mittelweg 55: ein nationales Tanzzentrum mit meiner weltweit einzigartigen Sammlung, das seine Türen für alle Interessierten und die Wissenschaft weit öffnet und mit einem innovativem Rahmenprogramm die Aufführungen meiner Werke spiegelt. Kurz gesagt, ein Anker für Profis und Tanz-Fans aus aller Welt, um die in Hamburg entwickelte Balletttradition in ein lebendiges Erbe zu überführen.“
John Neumeier, geboren am 24. Februar 1939 in Milwaukee, USA, gilt weltweit als einer der kreativsten und innovativsten Choreografen und Protagonisten des Balletts. Er hat die Ballettwelt der letzten Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Mit 173 Produktionen sowohl klassischer Werke als auch moderner Kreationen hat er das Ballett, insbesondere das Hamburg Ballett, in langer Kontinuität weiterentwickelt. Er studierte in Milwaukee, Chicago, Kopenhagen und an der Royal Ballet School in London. 1963 ging er als Tänzer ans Stuttgarter Ballett und wurde 1969 Deutschlands jüngster Ballettdirektor in Frankfurt am Main. Seit 1973 ist er Ballettdirektor und Chefchoreograf des Hamburg Ballett, seit 1996 zusätzlich Ballettintendant. 1975 gründete John Neumeier die Hamburger Ballett-Tage, 1978 die Ballettschule des Hamburg Ballett. 2011 initiierte er die Gründung des Bundesjugendballett, 2006 die Gründung der „John Neumeier Stiftung“ mit der Aufgabe der Sammlung und Dokumentation von Kunstobjekten, Dokumenten und Arbeitsmaterialien zur Geschichte von Tanz und Ballett. Der Senat hat 2022 im Mittelweg 55 ein Gebäude erworben, um die einzigartige Sammlung und das Werkverzeichnis zum Gesamtwerk seiner über 170 Ballette dauerhaft für Hamburg zu sichern und der Ballettwelt zugänglich zu machen. Bei weit über 1.000 Gastspielen auf fünf Kontinenten wurde er weltweit gefeiert und fungierte als wirkmächtiger Botschafter der Kulturstadt Hamburg und der Bundesrepublik Deutschland.
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Quelle
https://www.hamburg.de