Auf seiner Jahrestagung hat der Künstlerische Beirat des Verbandes Deutscher KonzertChöre (VDKC) Prof. Hans-Christoph Rademann zum nächsten Träger des Georg-Friedrich-Händel-Ringes bestimmt.
Die Auszeichnung des Verbandes, der rund 550 ambitionierte Amateurchöre aus ganz Deutschland mit zurzeit etwa 28.000 Mitgliedern vertritt, ist eine der höchsten Auszeichnungen im Chorwesen der Bundesrepublik und wird alle vier Jahre vergeben. Zu den letzten Preisträgern gehörten unter anderem Jörg Peter Weigle, Jürgen Budday und Marcus Creed. Der Vorgänger im Amt der Leitung der Internationalen Bachakademie Stuttgart, Helmuth Rilling, war 2008 ausgezeichnet worden. Mit der Verleihung des Händel-Ringes würdigt der VDKC das Engagement von Chorleitern und Chorleiterinnen, die sich in besonderer Weise um das Wirken von Amateurchören verdient gemacht haben.
Hans-Christoph Rademann über seine Auszeichnung: „Mein Leben ist mit der Chormusik seit meiner Schulzeit eng verbunden. Sie vereint die Menschen durch das gemeinsame Singen und ist gemeinschaftsfördernd. Zu meiner Tätigkeit als Dirigent gehört neben meiner Arbeit mit professionellen Spitzenchören die nicht minder beglückende Arbeit mit Laien und Schulchören und die Förderung des Chorgesangs und des Chordirigentennachwuchses schon immer dazu. Die hohe Auszeichnung mit dem Georg-Friedrich-Händel-Ring betrachte ich als eine große Ehre und bin darüber hocherfreut.“
Als ehemaliger Schüler des Dresdner Kreuzchores war Rademann von Beginn seiner Karriere an fest mit dem Laienchorwesen verbunden, arbeitete zunächst als Assistent, später als Leiter der Singakademie Dresden (1991–1999), gründete 1985 den Dresdner Kammerchor, den er bis heute prägt und leitet, und bildet seit 2000 als Professor der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden zahlreiche Studierende aus, die mittlerweile selbst an der Spitze großer Chöre und in der universitären Ausbildung stehen, so zum Beispiel Kreuzkantor Martin Lehmann (Dresden), Christiane Büttig (Salzburg), Manuel Pujol (Stuttgart), Karl Hänsel (Lübeck), Karl Bernewitz (Bremen), Cornelius Volke (Dresden) oder Jörn Hinnerk Andresen (Salzburg). Auch als Chefdirigent des Rundfunkchores des NDR (1999–2004) und des RIAS Kammerchores (2007–2015) verlor Rademann nie den Kontakt zum Nachwuchs und zu Jugend- oder auch Schulchören. So gründete er im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau eine Chorwerkstatt, die sich einerseits zeitgenössischen Formaten widmete, andererseits Patenschaften aufbaute zu Schulchören der Region. Eine enge Zusammenarbeit pflegt der Dirigent zum Forum Dirigieren des Deutschen Musikrates, dessen Sparte Chordirigieren er gemeinsam mit Jörg Peter Weigle maßgeblich unterstützte und gründete.
Internationale Aufmerksamkeit erregte Hans-Christoph Rademann durch seinen Einsatz für das Gesamtwerk von Heinrich Schütz, das er als erster zwischen 2009 und 2019 in Kooperation mit dem MDR und dem Carus-Verlag Stuttgart einspielte, durch zahlreiche zeitgenössische Produktionen, beispielsweise der Chormusik von Ernst Krenek und Wolfgang Rihm, seit 2013 aber vor allem durch die Pflege der Werke Bachs mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart und der Gaechinger Cantorey, der er seit 2013 als Nachfolger Helmuth Rillings vorsteht. Mit dem Programm BachBewegt!Singen! öffnet er hier auch zahlreichen Schulkindern der Region Stuttgart den Weg zum Chorsingen. Seiner erzgebirgischen Heimat blieb der Dirigent dabei stets verbunden und etablierte dort das Musikfest Erzgebirge, das seit 2010 alle zwei Jahre stattfindet und die internationalen Stars der Chormusik mit den Ensembles der Region zusammenbringt – auch dies verbunden mit einem vehementen Einsatz für Kantoreien, Musikschulen und Amateurchöre der Region.
Die Würdigung mit dem Georg-Friedrich-Händel-Ring soll innerhalb eines Konzertes aus Anlass des Chorfestes zum 100. Geburtstag des VDKC am 10. Mai 2025 in Weimar stattfinden. Mit seinen beiden Chören in Dresden und Stuttgart ist Rademann selbst dem VDKC eng verbunden.