Heute beginnt das Heinrich Schütz Musikfest 2016. Vom 7. bis 16. Oktober holt das Festival wieder internationale Stars der Alte-Musik-Szene und vielversprechende Nachwuchskünstler nach Mitteldeutschland. In zehn Tagen stehen 32 Konzerte und Veranstaltungen in fünf Städten auf dem Programm. Hauptveranstaltungsorte sind Schütz‘ wichtigste Lebensstationen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen – Bad Köstritz, Weißenfels und Dresden.
Unter dem Motto "vom Besehn der frembden Länder“ schaut das Musikfest in diesem Jahr weit über den Tellerrand hinaus. Und so suchen die Künstler ganz bewusst die Inspiration jenseits geografischer und stilistischer Grenzen. Beispielhaft dafür stehen als artists in residence dieses Festivals L’Arpeggiata & Christina Pluhar, die sich in drei Konzerten auf die Spurensuche nach Verbindungslinien zwischen Barock und landestypischen Musikstilen rund um das Mittelmeer begeben. Ein weiterer Höhepunkt sind die beiden Konzerte mit dem Serpent-Virtuosen Michel Godard, der exklusiv für das Heinrich Schütz Musikfest sein neues Schütz-Programm kreierte. "A Journey to Splendor“ ist am 15. Oktober in der Schlosskirche Weißenfels sowie am 16. Oktober als fulminantes Abschlusskonzert des Festivals im legendären Jazzclub Tonne in Dresden zu erleben. In Heinrich Schütz‘ Taufkirche St. Leonhard in Bad Köstritz ist die gefeierte Lautten Compagney Berlin zu Gast und präsentiert gemeinsam mit Schauspielerin Eva Mattes ein musikalisches Tagebuch des Weltreisenden Marco Polo. Einen Tag zuvor sind Wolfgang Katschner und sein Ensemble mit einem Konzert rund um den 116. Psalm in der Dresdner Frauenkirche zu erleben.
Zu den Shooting-Stars des Szene gehört das Ensemble Seconda Prat!ca, das am 15. Oktober in der Loschwitzer Kirche Dresden sein Festivaldebüt gibt. Die international besetzte Gruppe rund um den Leiter Nuno Atalia war "resident ensemble“ beim renommierten Barockfestival Ambronay und wird gefördert durch das EEEmerging project (Emerging European Ensembles). Das Ensemble Noëma aus Leipzig präsentiert am 9. Oktober in Weißenfels unter dem Titel "Via Regia“ Musik von den Wegen, unter anderem von Schütz, Scheidt und Rosenmüller. Denn auf den alten Handelswegen wurden nicht nur Menschen und Waren, sondern auch Kultur und Ideen transportiert. Auch in Zeitz, wo Schütz ebenfalls wirkte, sind drei Konzerte zu erleben: Mami Nagata, 1. Preisträgerin des Internationalen Gottfried-Silbermann-Wettbewerbs, zeigt am 8. Oktober an der Eule-Orgel des Zeitzer Doms die vielfältigen Klangmöglichkeiten der "Königin der Instrumente“. Am 15. Oktober ist hier das internationale ensemble polyharmonique zu Gast, das sich der Musik von Andreas Hammerschmidt und Heinrich Schütz widmet.
In Weißenfels beginnen die Veranstaltungen am 8. Oktober, dem 431. Geburtstag von Heinrich Schütz. Beim traditionellen Wandelkonzert mit "Heinrich Schütz" alias Dr. Johannes Kreis treten wieder zahlreiche Weißenfelser Ensembles an den Stationen der historischen Innenstadt auf. Begleitet wird der Komponist von dem Dichter, Arzt und Weltreisenden "Paul Fleming" (Christoph Wahren), der u.a. aus seinem Gedicht auf die Mutter von Heinrich Schütz vortragen wird.
Zu Ehren des Schriftstellers Martin Gregor-Dellin (1926-1988) findet am 12. Oktober im Heinrich Schütz-Haus ein Gespräch mit Lesung statt. Seine Schütz-Biografie aus dem Jahr 1985 ist ein spannendes literarisches Werk, in dem die enge Verbindung mit seiner Heimatstadt Weißenfels spürbar wird. Im Gespräch diskutieren die Musikwissenschaftlerin Henrike Rucker und der Literaturwissenschaftler Kai Agthe über die Weltsicht und das Weltempfinden in Martin Gregor-Dellins Werk. Die Schauspielerin Kira Primke liest Auszüge aus der Schütz-Biografie sowie aus zwei frühen Romanen des Schriftstellers, in denen Heinrich Schütz und Weißenfels ebenfalls eine Rolle spielen.
Bei der Orgelmusik zur Marktzeit am 11. Oktober bringt Tim-Dietrich Meyer an der Ladegast-Orgel der Marienkirche Orgelwerke von Samuel Scheidt, Johann Krieger, Johann Bernhard Bach und Christian Heinrich Rinck zu Gehör. Familien mit Kindern ab 5 Jahren können am 15. Oktober das Märchen "Das tapfere Schneiderlein" erleben, als Puppenspiel mit Begleitung historischer Instrumente durch das Ensemble Musitabor. Mit einem Festgottesdient am 16. Oktober unter Mitwirkung des Kammerchores Weißenfels (Leitung Erik Jirsak) werden die insgesamt neun Weißenfelser Veranstaltungen des Musikfests beendet.