Anna Clyne erhält in diesem Jahr den mit 20.000 Euro dotierten Hindemith-Preis. Das Votum der Jury unter Vorsitz des SHMF-Intendanten Dr. Christian Kuhnt fiel einstimmig auf die in New York lebende Komponistin mit Londoner Wurzeln.
"Die Musik von Anna Clyne, die durch einen Reichtum an Klangfarben besticht, bezieht szenische Elemente mit ein. Dadurch verleiht die junge, außerordentlich originelle Komponistin ihren Werken nicht selten eine Dreidimensionalität", so Dr. Christian Kuhnt, Intendant des Schleswig-Holstein Musik Festival.
Die Preisverleihung findet im Rahmen eines Festkonzerts am 12. Juli 2016 um 19 Uhr auf Schloss Reinbek statt. Auf dem Programm stehen Werke von Anna Clyne und Paul Hindemith sowie die Uraufführung eines Werkes von David Philip Hefti (Auftragswerk des SHMF), der 2015 mit dem Hindemith-Preis ausgezeichnet wurde.
Seit 1990 wird der mit 20.000 Euro dotierte Hindemith-Preis im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festival verliehen. Mit dem Preis, der von der Hindemith-Stiftung (Blonay/Schweiz), den Stiftungen Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walther und Käthe Busche-Stiftung, Gerhard Trede-Stiftung und Franz-Wirth-Gedächtnis-Stiftung sowie von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Land Schleswig-Holstein gestiftet wird, sollen herausragende zeitgenössische Komponisten gefördert werden. Zugleich erinnert die Auszeichnung an das musikpädagogische Wirken Paul Hindemiths, der 1932 im Auftrag der Staatlichen Bildungsanstalt Plön die Komposition »Plöner Musiktag« schrieb.
Zu den Preisträgern zählen unter anderem Olga Neuwirth (1999), Matthias Pintscher (2000), Thomas Adès (2001), Jörg Widmann (2002), Jörn Arnecke (2004), Lera Auerbach (2005), Dai Fujikura (2007) und Bernd Richard Deutsch (2014). 2015 ging der bedeutende Preis an den Schweizer Komponisten David Philip Hefti.
Die in London geborene Anna Clyne (*1980) ist eine Komponistin der akustischen und elektroakustischen Musik. Ihre musikalischen Arbeiten, die von Time Out New York als "verwirrend originell" beschrieben worden sind, präsentiert die Grammy-nominierte Künstlerin häufig in Zusammenarbeit mit innovativen Choreographen, Visual Artists, Filmemachern und Musikern aus der ganzen Welt.
Clyne erhielt bereits Kompositionsaufträge von namhaften Institutionen wie dem Los Angeles Philharmonic, dem Chicago Symphony Orchestra, der Carnegie Hall, BBC Radio 3 und London Sinfonietta. Und Dirigenten wie Pablo Heras-Casado, Riccardo Muti und Esa-Pekka Salonen haben ihre Werke aufgeführt.
Erst kürzlich endete Clynes fünfjährige Amtszeit als Composer-in-Residence bei Chicago Symphony. Aktuell ist sie Composer-in-Residence beim Baltimore Symphony Orchestra und dem Orchestre national d’Île de France. Zudem erhielt sie ein Stipendium der American Academy of Arts and Letters und Auszeichnungen des American Music Center und der Foundation for Contemporary Arts. 2014 war sie für den britischen Times Breakthrough Award nominiert sowie 2015 für den Grammy Award in der Kategorie "Best Classical Contemporary Composition" für ihr Doppel-Violinkonzert "Prince of Clouds".
Highlights der Saison 2015/16 sind u.a. die Weltpremieren ihrer Werke "This Midnight Hour", aufgeführt vom L‘Orchestre national d’Île de France in der Pariser Philharmonie, "Abstractions", komponiert für Marin Alsop und das Baltimore Symphony Orchestra, sowie des Balletts "RIFT" in Zusammenarbeit mit der Choreographin Kitty McNamee.