Fünf junge Komponistinnen und Komponisten aus Griechenland, Mauritius, China und Deutschland nehmen in diesem Jahr an der Impuls-Masterclass für junge Komponisten teil, die am kommenden Montag beginnt. Unter der bewährten Leitung der renommierten Dessauer Komponistin Annette Schlünz beschäftigen sich die Teilnehmer mit einem Text, der heute aktueller denn je erscheint: Brechts Klassiker "Flüchtlingsgespräche“. Die Ergebnisse des fünftägigen Workshops am Bauhaus Dessau sind am Freitag, 28.10., 19.30 Uhr, im Abschlusskonzert "Der helle Wahnsinn“ in der Aula des Bachhauses zu erleben. Am Pult der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie steht Aki Schmitt, Solist ist der Bariton Alexander Knop.
Die von Bertolt Brecht, selbst als Flüchtling geschriebenen Dialoge der "Flüchtlingsgespräche“ handeln vom Alltag der aus Deutschland Vertriebenen, die sich über die internationale Lage und die eigene Situation unterhalten: "Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen.“ Die fünf junge Komponistinnen und Komponisten aus vier Ländern erarbeiten ihre musikalische Sicht auf den Klassiker Brechts für Kammerorchester und einen Gesangssolisten. Für die Uraufführung ihrer Werke stehen dem Komponistennachwuchs die Musikerinnen und Musiker der Mitteldeutschen Philharmonie unter der Leitung von Aki Schmitt zur Verfügung, die die Stücke an mehreren Tagen gemeinsam mit ihnen erarbeiten.
Annette Schlünz über die Impuls-Masterclass für junge Komponisten: "Mit jungen Komponisten arbeite ich schon seit vielen Jahren in verschiedenen Kompositionsklassen für Kinder und Jugendliche. In Strasbourg intensiviere ich diese Arbeit seit 4 Jahren, unterrichte Komponisten im Alter von 12 bis 25. Diese Erfahrungen kann ich wunderbar in das tolle Projekt der Kompositions-Masterclass bei Impuls einbringen. Hier wurden speziell KomponistInnen aus verschiedenen Ländern und mit verschiedenen Erfahrungshorizonten aufgrund meiner Vorschläge eingeladen. Ich kenne sie zum Teil bereits bzw. ihre Professoren – das ist sehr interessant, weil ich sie ein Stück weiter auf ihrem Weg begleiten kann. Auf der anderen Seite bringen wir junge Komponisten zusammen und der Austausch zwischen ihnen wird befördert – die Probleme und Fragestellungen sind über Ländergrenzen hinweg sehr oft die gleichen. Diese Begegnungen sind sehr fruchtbar für alle Beteiligten, mich eingeschlossen. Schon in der Phase des Schreibens tauschten wir uns aus, ich konnte die Entstehung sozusagen "von Ferne" beobachten. Vor Ort im Dessauer Bauhaus wird dann in Seminaren intensiv diskutiert – dies ist gleichzeitig ein "Sprachen-Challenge“. Jeder kann jeden Kollegen erleben, befragen, alle lernen voneinander, erleben miteinander die "Geburt“ 5 neuer Orchesterstücke(!) – in diesem Jahr gemeinsam mit einem Gesangssolisten zu hochaktuellen Brecht-Texten aus den "Flüchtlingsgesprächen“. Auch das wird Zündstoff für lange, spannende Gespräche geben. "Der helle Wahnsinn“.“