Die Initiative Musik ruft ein neues Förderprogramm zur Modernisierung der Konzertaufführungstechnik von Musikspielstätten aus. Aufgrund von Inflation, geringer Umsatzrendite und langsamer Publikumsrückkehr nach der Pandemie können nur wenige Musikclubs ihren Investitionsbedarf aus eigener finanzieller Kraft decken. Mit fachlicher Unterstützung der LiveMusikKommission und der Bundeskonferenz Jazz wurde das Förderprogramm „PlugIn“ entwickelt, um kleinere bis mittelgroße Livemusikspielstätten bei der Optimierung ihrer Konzerttechnik zu unterstützen. Dafür steht insgesamt 1 Million Euro zur Verfügung. Anträge können ab dem 3. Juni 2024 gestellt werden.
Die Fördermittel werden regional verteilt, um sicherzustellen, dass auch strukturell schwächere Regionen profitieren. Zusätzlich wird ökologische Nachhaltigkeit betont: Erstmals wird auf Bundesebene sowohl die Anschaffung von gebrauchtem Equipment als auch die Reparatur bereits vorhandener Technikgeräte und Musikinstrumente finanziell unterstützt.
Axel Ballreich, Vorstandsvorsitzender der LiveMusikKommission, erklärt: „Kein Club kommt ohne sachgerechte Aufführungstechnik aus, aber ihre Finanzierung ist schwierig, wenn das Tagesgeschäft die Liquidität aufsaugt und Clubbetreiber:innen immer wieder dazu zwingt, sie in eine unbekannte Zukunft zu verschieben. Es freut uns, dass das Programm auf eine uns am häufigsten zurückgemeldete Herausforderung eingeht. Wir sind zuversichtlich, dass die Förderung für viele Musikclubs einen Sprung nach vorne bedeuten wird und dazu beiträgt, das Clubsterben-Phänomen einzudämmen.”
Kornelia Vossebein, Sprecherin der Bundeskonferenz Jazz: „Genau das richtige Förderprogramm zur richtigen Zeit! Dass insbesondere kleinere und mittlere Musikspielstätten bei einem Investitionsprogramm berücksichtigt werden, ist für die Jazzszene essenziell: Nur so können innovative Nachwuchsmusiker:innen auf der Bühne ihr volles Potenzial entfalten. Angesicht der finanziellen Herausforderungen, vor denen die Spielstätten stehen, insbesondere auch in strukturschwachen Regionen, ist PlugIn eine echte Chance!“
Antragsberechtigt sind Livemusikspielstätten mit einer maximalen Stehplatzkapazität von 2.000 Personen und regelmäßig stattfindenden Livemusikveranstaltungen. Die Höhe der Förderbeträge beträgt 900 bis 15.000 Euro, wobei zwischen 10 Prozent und 50 Prozent der Gesamtausgaben zusätzlich als Eigenanteil getragen werden müssen.
„Von einer funktionsfähigen Technik auf dem neuesten Stand profitieren insbesondere auch Nachwuchskünstler:innen, die so unter professionellen technischen Rahmenbedingungen wichtige Schritte ihrer künstlerischen Entwicklung gehen können.”, sagt Katja Lucker, Geschäftsführerin der Initiative Musik. „Wir sehen, dass die Livemusikbranche aktuell vor großen Herausforderungen steht. Mit Live 500 sind wir bereits einen wichtigen Schritt zur niederschwelligen Förderung gegangen, die an den richtigen Punkten bei der Programmplanung ansetzt: an einem vielfältigen Liveprogramm, an experimentellen Formaten und Newcomer:innen-Konzerten. Mit PlugIn wollen wir nun in puncto Technik zur nachhaltigen Stärkung der Clublandschaft beitragen.”
Die Förderzusagen bei Live 500
In der ersten Runde von Live 500 erhalten 197 Spielstätten und Veranstalter:innen eine Bewilligung für Projekte über insgesamt 2 Millionen Euro. Das Programm unterstützt vor allem kleinere Spielstätten und regionale Veranstalter:innen bei der Programmplanung und fördert die Buchung von Newcomer:innen und Künstler:innen mit experimentellen Formaten. Eine diverse Programmgestaltung ist verpflichtend: 30 Prozent der Livemusik-Lineups müssen divers besetzt sein, was bereits übertroffen wird. Die Fördersumme pro Konzert beträgt entweder 500 oder 1.000 Euro, wovon die Hälfte als Gagenzuschuss an die Künstler:innen geht. Bislang haben 915 Künstler:innen in 398 Veranstaltungen von der Förderung profitiert, und die Mittel können bis Ende September genutzt werden. Die Geförderten sind in der Doku auf der Website der Initiative Musik gelistet