Das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD), Ausrichter der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik, beherbergt eines der zentralen Archive für eine quellenorientierte, differenzierte Geschichtsschreibung der Musik nach 1945. Die gemeinnützige Kulturfonds FrankfurtRheinMain GmbH wird in den nächsten vier Jahren die Erfassung, Digitalisierung und Erarbeitung einer internetbasierten Darstellung dieses einzigartigen Archivbestandes substantiell fördern. Die Zuwendung an das IMD erfolgt im Rahmen der programmatischen Zielsetzung des Kulturfonds, die Auseinandersetzung mit Moderner Kunst u. a. in der Sparte Neue Musik zu intensivieren.
Primäre Kooperationspartner des IMD sind die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und das Deutsche Rundfunkarchiv Frankfurt am Main. Projektbeginn ist der 1. April, nach zwei Jahren wird eine Evaluierung des Projekts vorgenommen.
„Mit der Förderzusage des gemeinnützigen Kulturfonds FrankfurtRheinMain GmbH wird ein für die Region wichtiges Projekt nachhaltig unterstützt, das ein für die neuere Musikgeschichtsschreibung zentrales Archiv und damit ein elementares Kulturgut der deutschen Nachkriegsmusik sichert, in der Region hält und die Bestände mittelfristig verfügbar macht. Das IMD wird mithilfe des Projektes ein aktiver Netzwerkpartner für die nationale und internationale Forschungslandschaft“, so Darmstadts Oberbürgermeister und Kulturdezernent Walter Hoffmann.
„Mit dieser Zuwendung an das IMD bekräftigt der Kulturfonds sein Engagement für die strukturelle Stärkung der Neuen Musik und ihrer Akteure in der Rhein Main-Region. Ein Anliegen des Kulturfonds ist es außerdem, für Wissenschaft und Bildung in der Region zukunftsorientierte und optimale Bedingungen zu schaffen. Mit der Förderung des Archivprojekts werden diese Ziele miteinander verbunden. Die digitale Erfassung, die nutzerfreundliche und internetbasierte Öffnung des einzigartigen IMD-Archivs sowie die projektbezogene Vernetzung des IMD mit den regionalen Kulturinstitutionen auf wissenschaftlicher Ebene leisten einen nachhaltigen Beitrag zum Wissenstransfer. Das in dieser Weise der Öffentlichkeit und Wissenschaft zugänglich gemachte Archiv wird das IMD als unverzichtbares Forschungsinstitut auf nationaler und internationaler Ebene etablieren”, begründet Professor Dr. Herbert Beck, Geschäftsführer des Kulturfonds FrankfurtRheinMain, die Entscheidung, das Vorhaben zu fördern.
„Das Archiv des Internationalen Musikinstituts Darmstadt dokumentiert ohne Frage eines der wichtigsten Archive für die Musik nach 1945 – und dies nahezu lückenlos: 60 Jahre deutsche wie internationale Musikgeschichte mit hoher Dokumentations- und Forschungsrelevanz. Die vollständige Aufarbeitung und Verfügbarmachung dieser wichtigen Bestände in Wort und Ton soll der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit den Blick in die ,Werkstatt Darmstadt’ ermöglichen und damit dazu beitragen, dass das Bild der neueren Musikgeschichte bedeutend erweitert werden kann. Insofern freue ich mich besonders, dass wir mit der Hilfe des Kulturfonds Frankfurt RheinMain gleich zu Beginn meiner Tätigkeit für das IMD und die Darmstädter Ferienkurse ein solch zentrales Projekt in den nächsten Jahren realisieren können“, erläutert der Direktor des IMD Dr. Thomas Schäfer.
Projektziele sind die vollständige Erfassung, Beschreibung, elektronische Sicherung und Auswertung des umfangreichen IMD-Archivbestands, die Entwicklung eines Datenbank-Konzepts, das eine Integration sämtlicher Datenbestände des IMD erlaubt, die Erarbeitung einer internetbasierten Archivdarstellung. Auf diese Weise wird der Gesamtarchivbestand für die aktive Forschungsarbeit online verfügbar.
Das Internationale Musikinstitut Darmstadt als Kulturinstitut der Wissenschaftsstadt Darmstadt ist Veranstalter und Netzwerk, Dokumentations- und Informationszentrum, Schaltstelle und Impulsgeber für die zeitgenössische Musik seit 1946. Mit seinen Internationalen Ferienkursen für Neue Musik, seinem Archiv und seiner Bibliothek schreibt das IMD auf einzigartige Weise Musik- und Kulturgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts fort und macht sie greifbar. Zu den national und international einzigartigen IMD-Archivbeständen, die nun vollständig erschlossen werden sollen, gehören etwa Korrespondenz-, Presse- und Fotoarchive, teils bisher unveröffentlichte Manuskripte von Vor- und Beiträgen, Daten zu Komponisten und Ferienkursjahrgängen ab 1946 sowie umfangreiche Karteibestände von Partituren und Noten, teilweise mit handschriftlichen Eintragungen von Dirigenten, Interpreten und/oder Komponisten.
Für seine Arbeit wurde das IMD 1998 und 2000 mit dem Musik-Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, 2002 mit dem Hessischen Staatspreis für Kultur ausgezeichnet.
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