Die Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins, die vom 1. bis 2. Juni 2012 in Ingolstadt stattgefunden hat und vom bayerischen Kulturminister Dr. Wolfgang Heubisch eröffnet wurde, hatte folgende Ergebnisse:
1. Der Deutsche Bühnenverein fordert die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf, von ihren Versuchen Abstand zu nehmen, die künstlerischen Mitarbeiter in den öffentlichen Dienst zu überführen. Das Theater ist ein Kunstbetrieb, keine Behörde. Im Sinne der Freiheit der Kunst bedürfen die Arbeitsbedingungen von Künstlern bei allem sozialen Schutz eines hohen Maßes an Flexibilität.
2. Angesichts der digitalen Herausforderungen, vor denen auch Theater und Orchester stehen, brauchen sie eine behutsame Änderung des Urheberrechts. Die Aufzeichnung von Aufführungen und deren Nutzung für die digitale Kommunikation müssen zur Information der Öffentlichkeit urheberrechtlich erleichtert werden.
3. Mit diesen Veränderungen des Urheberrechts könnten sich die Theater und Orchester in der digitalen Welt besser behaupten. Dabei steht im Vordergrund, die Informationsmöglichkeiten des Internets nutzen zu können, um vor allem junge Menschen für den Besuch einer Theateraufführung oder eines Konzertes und die damit verbundenen Live-Erlebnisse zu gewinnen. Zugleich geht es um die neuen Möglichkeiten, mit interaktivem Theater im Netz zu experimentieren und das Internet für den Dialog mit den Zuschauern zu nutzen.
4. Es ist Aufgabe der Theater und Orchester, sich mit der Entwicklung der Lebensumstände und den Erfahrungen des Publikums auseinanderzusetzen. Außerdem bedingen die ökonomischen Verhältnisse, unter denen darstellende Kunst und Musik produziert werden, eine ständige Bereitschaft zu Veränderungen. Theater sind immer in Bewegung, hinsichtlich ihrer inhaltlichen Arbeit und ihrer Produktionsbedingungen. So wurden in der Jahreshauptversammlung etwa die Möglichkeiten und Grenzen von Koproduktionen ausgeleuchtet.
5. Eine zunehmende Bedeutung gewinnt das Musiktheater für Kinder und Jugendliche. Das verstärkt die ohnehin schon zahlreichen Aktivitäten der Theater und Orchester im pädagogischen Bereich. Entscheidend ist es für die Theater und Orchester, diese Aktivitäten in den täglichen Arbeitsablauf zu integrieren und dafür die notwendigen Ressourcen bereitstellen zu können.
Bei einer Podiumsdiskussion am 2. Juni 2012 diskutierten zum Thema „Wirtschaft – Stadt – Kultur“ Dr. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Robert-Bosch-Stiftung, Gabriel Engert, Kulturreferent der Stadt Ingolstadt, Dr. Peter F. Tropschuh, Leiter Corporate Responsibility der AUDI AG, und Prof. Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und der Bayerischen Theaterakademie. Die Diskussion hat gezeigt, welche Bedeutung die kommunale Kultur für die Wirtschaft in vieler Hinsicht hat. Vorgeschlagen wurde deshalb, dass die deutsche Wirtschaft eine groß angelegte Werbekampagne zugunsten der öffentlich finanzierten Kultureinrichtungen startet.
Die Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein verlieh im Rahmen ihrer Sitzung den Dr.-Otto-Kasten-Preis, der alle zwei Jahre an einen Nachwuchskünstler vergeben wird und mit 10.000 Euro dotiert ist, an den Regisseur und Rechercheur Tobias Rausch.
Absätze
Quelle
http://www.buehnenverein.deMehr zum Thema