Worin unterscheiden sich Swing-Soli von Bebop-Soli und die Improvisationen von Charlie Parker von jenen John Coltranes? Ist es die Linienführung, die rhythmische Gestaltung – oder vielleicht die Auswahl der Töne und Skalen? Wie funktioniert das überhaupt: Improvisieren? Diesen Fragen widmet sich seit Oktober 2012 das „Jazzomat Research Project“ am gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena, geleitet von Prof. Dr. Martin Pfleiderer und finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Zunächst wurde die „Weimar Jazz Database“ mit inzwischen 299 Jazzsoli aufgebaut – beispielhaften Improvisationen aus acht Jahrzehnten Jazzgeschichte, die von Studierenden des Jazz- und des Musikwissenschaftsstudiengangs transkribiert worden sind. Parallel hierzu haben die Projektmitarbeiter Dr. Jakob Abeßer und Dr. Klaus Frieler die frei verfügbare Analyse-Software „MeloSpyGUI 1.0“ entwickelt, die übrigens auch für Analysen anderer Musikrichtungen eingesetzt werden kann. Mit ihr lassen sich per Knopfdruck Informationen über die in den Soli verwendeten Töne, Intervalle und Rhythmen und vieles mehr generieren oder gezielt Patterns in bestimmten Jazzsoli suchen. Dies wiederum ermöglicht detaillierte Beschreibungen der Personalstile von Jazzmusikern und erlaubt übergreifende Schlussfolgerungen zu improvisatorischen Schaffensprozessen.

Die Analysesoftware „MeloSpyGUI 1.0“ und die „Weimar Jazz Database“ sind über die Projekt-Website http://jazzomat.hfm-weimar.de kostenlos zu beziehen. Dort finden sich auch umfangreiche Dokumentationen und Tutorials zur Software und deren Einsatzmöglichkeiten. Außerdem werden unter http://jazzomat.hfm-weimar.de/dbformat/dbcontent.html zu jedem Jazzsolo der „Weimar Jazz Database“ Informationen und erste Analyseergebnisse präsentiert; zudem können dort die Transkriptionen als Midi-Version angehört und heruntergeladen werden.

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