Die Other Music Academy e.V. als Veranstalterin des Yiddish Summer Weimar, vertreten durch den Vorstand Dr. Alan Bern, Katrin Füllsack und Andreas Schmitges, sowie die Jüdische Landesgemeinde Thüringen, vertreten durch den Vorsitzenden Herrn Prof. Dr. Reinhard Schramm, erklären:
Der Ausgang der heutigen Wahl zum Ministerpräsidenten in Thüringen ist für uns die Bestätigung unserer schlimmsten Befürchtungen, die wir in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 5. November 2019 zum Ausdruck gebracht haben. Damals bezog sich unsere Meinungsäußerung auf den Vorstoß einiger CDU-Politiker*innen zu ergebnisoffenen Gesprächen mit er AfD. Hier ein Auszug aus der damaligen Mitteilung: "Wie soll sich jüdisches Leben und jüdische Kultur in Thüringen entwickeln, wenn die AfD – sei es direkt oder indirekt, in einer Koalition oder duldend – Teil einer Landesregierung ist? Vielfalt, kulturelle Pluralität, Toleranz, Offenheit und internationale Zusammenarbeit, Schutz und Förderung kultureller und religiöser Minderheiten sind die Leitmotive unserer Arbeit. Sie stehen damit diametral den nationalistischen und rassistischen Forderungen der AfD gegenüber.“
Mit der Wahl des Ministerpräsidenten gemeinsam mit der AfD haben FDP und CDU den Tabubruch begangen, und die Brandmauer gegen Faschismus und Rechtsextremismus eingerissen. Wir als Jüdische Landesgemeinde Thüringen und Yiddish Summer Weimar – eines der größten jüdischen Kulturfestivals Europas – fordern gemeinsam, diese Brandmauer wieder zu errichten und Faschismus und Rechtsextremismus keinen Raum zu geben: was heute Wirklichkeit geworden ist, muss wieder undenkbar werden. Thüringen soll Heimat jüdischen Lebens und kreativer, impulsgebender jüdischer und jiddischer Kultur bleiben. Dies wird mit einer von rechtsextremen Kräften gewählten Landesregierung eine zunehmend schwere, wenn nicht unmögliche Aufgabe.