Die Klangwerkstatt Berlinmuss in diesem Jahr erstmals abgesagt werden. Das seit 28 Jahren bestehende Festival für zeitgenössische Musik erhält für die diesjährige Festivalausgabe keine Förderung. Dies gefährdet nicht nur die Nachwuchsförderung im Bereich der zeitgenössischen Musik, auch vielfältige, bereits begonnene Projekte und Uraufführungen namhafter Komponist*innen und Ensembles können nicht realisiert werden. Der Ausfall bedroht die Basis und den gesamten Fortbestand des Festivals.
Die Klangwerkstatt Berlin, das seit 1989 jährlich im November stattfindende Festival für zeitgenössische Musik in Kreuzberg, muss aus finanziellen Gründen 2017 erstmals abgesagt werden. Die Festivalorganisation mit ihrem künstlerischen Leiter Stefan Streich sieht sich aufgrund der Situation zu diesem Schritt gezwungen, wissend, dass dies für alle beteiligten Musiker*innen, Ensembles, Komponist*innen und Künstler*innen, die sich mitten in der Vorbereitung ihrer diesjährigen Festivalprogramme befinden, erhebliche künstlerische und finanzielle Einbußen bedeutet. Besonders schmerzhaft ist die Absage für die verschiedenen Kinder-, Jugend- und Studierendenprojekte der Klangwerkstatt Berlin, die kaum in einem anderen Kontext durchgeführt und zur Aufführung gebracht werden können. Die Absage der Klangwerkstatt Berlin 2017 bedeutet für die Nachwuchsförderung im Bereich der zeitgenössischen Musik, die in dieser Art, ihrem Umfang und ihrer Kontinuität einmalig in Deutschland ist, einen erheblichen Verlust.
Die Klangwerkstatt Berlin hat in all den Jahren ihres Bestehens keine institutionelle Förderung erhalten, sondern war bei der Durchführung auf eine jährlich neu zu beantragende Projektförderung angewiesen.
Diese projektbezogene Förderstrukturen bringen langfristig angelegte und etablierte Reihen und Festivals in eine prekäre Lage, da jede Ausgabe bzw. jeder Festivaljahrgang formal als singuläres Projekt betrachtet wird. Langfristige Entwicklungen und Möglichkeiten der Planungssicherheit werden damit verhindert. Im Fall der Klangwerkstatt ist nun die Förderung für ein ganzes Festival weggebrochen.
Der diesjährige Ausfall gefährdet nicht nur die Basis, sondern auch den Fortbestand des gesamten Festivals. Rund um die Konzerte gibt es viele, öffentlich nicht sichtbare Verbindungen und Vernetzungen zwischen Musikern und Komponisten, lang vorbereitete Kinder- und Jugendarbeit sowie künstlerische Arbeiten, die das Festival als Aufführungsort brauchen. Ohne die Kontinuität der Klangwerkstatt Berlin ist die Existenz und Weiterentwicklung dieser Arbeiten nicht möglich.
Zum Festival:
Die Klangwerkstatt wurde 1989 von dem Komponisten Peter Ablinger zusammen mit Schülern und Kollegen an der Musikschule Kreuzberg gegründet und in der Folge von den Komponisten Orm Finnendahl, Michael Beil und Stefan Streich geleitet.
Die Klangwerkstatt Berlin präsentiert aktuelle Musik über Genre- und Generationengrenzen hinweg. Wichtige Themenfelder des Festivals sind die Präsentation relevanter Musikströmungen und musikästhetischer Positionen, die Entwicklung neuer szenischer Aufführungsformen und die Förderung junger Komponist*innen und sich gerade etablierender Ensembles.
Die Klangwerkstatt Berlin bietet in ihrer kontinuierlichen Arbeit einen Ort für ganze Generationen von Berliner Komponist*innen, Musiker*innen und Ensembles, die in ihr einen geschützten Raum für die nachhaltige, langjährige künstlerische Entwicklung und Entfaltung finden. Eine Besonderheit ist die Zusammenarbeit von professionellen Ensembles und Komponisten mit Kinder- und Jugendensembles. Auf gleicher Augenhöhe und auf höchstem Niveau stehen sowohl die ideelle und praktische Vermittlung Neuer Musik im Kinder- und Jugendbereich, als auch das Musizieren wichtiger Werke und vielversprechender Experimente bei der Klangwerkstatt Berlin seit 1989 im Zentrum.