Die 26-jährige Komponistin Celeste Oram und der 23-jährige Posaunist Weston Olencki erhalten den Kranichsteiner Musikpreis 2016. Der 1952 gegründete Preis wird jeweils für eine aktuelle Komposition und Interpretation (Ensemble oder Solist) im Rahmen der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt vergeben und ist mit jeweils 3.000 EUR dotiert.
Die neuseeländische Komponistin Celeste Oram war dieses Jahr Teilnehmerin der Kompositionsklassen von Chaya Czernowin und Simon Steen-Andersen sowie des Workshops "Music in the Expanded Field“. Sie überzeugte die Jury mit besonders originellen Formaten, wie einem live-Hörspiel sowie einer sorgfältig choreografierten Performance. Ihre Werke sind auf eindrückliche Art und Weise geschichtlich relevant, zugleich unterhaltend und informativ, heißt es in der Jurybegründung weiter.
Der Posaunist und Performer Weston Olencki lebt in New York City und ist Stipendiat der diesjährigen Ferienkurse. Als aktiver Teilnehmer der Brass Academy sowie verschiedener Workshops stellte er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Umgang mit dem Klang unter Beweis, wobei er seinen Darbietungen immer auch ganz eigene, persönliche Dimensionen hinzufügte.
Die unabhängige Jury, bestehend aus der Komponistin Joanna Bailie, der Akkordeonistin Eva Zöllner und dem Kurator Thorbjørn Tønder Hansen, vergab bei der Preisverleihung am 14. August in der Centralstation außerdem sechs Stipendien für die Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen 2018 an folgende Musiker*innen und Komponist*innen: Quartetto Maurice (Streichquartett / Italien) Ine Vanoeveren (Flöte / Belgien), Nina Guo (Stimme / USA), Bethany Younge vom Ensemble Mocrep (Komposition / USA), Reiko Yamada (Komposition / Japan), Mikołaj Laskowski (Komposition / Polen).
Nach 17 Festivaltagen an 19 verschiedenen Spielstätten in Darmstadt und Frankfurt zieht Thomas Schäfer, künstlerischer Leiter der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, eine positive Bilanz: "Das Programm im Jubiläumsjahr 2016 war eines der umfangreichsten und vielfältigsten, sicher aber das aufwändigste in der 70-jährigen Geschichte der Darmstädter Ferienkurse. Ich bin überwältigt von der unglaublich positiven Resonanz unserer vielen Künstler*innen, Musiker*innen und Gäste, vor allem aber von dem Publikumszuspruch der Darmstädterinnen und Darmstädter. Geschichte und Gegenwart sind zwei Seiten derselben Medaille, wenn man – wie wir – den Blick immer nach vorn, in die Zukunft richtet. Die vielen künstlerischen Erlebnisse und Erfahrungen werden uns hierbei eine wichtige Inspirationsquelle für die Planung der Ferienkurse 2018 sein.“
Die über 50 ausverkauften Konzerte, darunter 40 Uraufführungen mit neun Auftragswerken der Wissenschaftsstadt Darmstadt, zeugen von der Bedeutung der Darmstädter Ferienkurse als internationales Festival für die Musik der Gegenwart. Insgesamt 500 Komponist*innen, Interpret*innen, Performer*innen, Klangkünstler*innen und Wissenschaftler*innen aus annähernd 50 Nationen kamen nach Darmstadt, um sich zwei Wochen lang täglich in Kompositions- und Interpretationskursen, Workshops, Lectures und Schreibwerkstätten auszutauschen. Sie sind es, die die Darmstädter Ferienkurse zu einer bis heute einzigartigen Plattform für den Dialog zwischen Musikpraxis und Theorie, zwischen detaillierter Analyse und künstlerischem Zukunftsentwurf machen.
Zum Finale der 48. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt am heutigen Sonntag erlebten die Festivalbesucher in der ausverkauften Böllenfalltorhalle die Premiere von UN/RUHE. Sechs Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie Sasha Waltz & Guests gestalten mit der Jungen Deutschen Philharmonie, Dirigent Sylvain Cambreling und Geigerin Carolin Widmann ein choreografisches Konzert mit Werken von Rebecca Saunders, Alban Berg und Richard Wagner. Damit verabschieden sich die Darmstädter Ferienkurse bis zum Sommer 2018.
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