Am 12. November wurden auf der "Night of Cultural Brands“ vor 500 Gästen aus Kultur, Wirtschaft, Politik und Medien im Radialsystem Berlin die diesjährigen Preisträger des Europäischen Kulturmarken-Awards mit der AURICA geehrt. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurden zur "Europäischen Kulturmarke des Jahres 2018“ gewählt. In weiteren Kategorien wurden das Faust-Festival München, die AVL Cultural Foundation, die Stadt Trier, die MUTIK gGmbH und die Bielefeld Marketing GmbH geehrt. Amelie Deuflhard, Intendantin des Kampnagel Hamburg, wurde als "Europäische Kulturmanagerin des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin, erhielt eine AURICA für sein bisheriges Lebenswerk. www.kulturmarken.de
Für den avanciertesten unter den 4.500 europäischen Kulturpreisen wurden in diesem Jahr 99 Wettbewerbsbeiträge in acht Kategorien eingereicht. Die 39-köpfige Expertenjury aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien hat am Abend unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V., neun Preisträger geehrt:
Europäische Kulturmarke des Jahres: Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind mit ihren 15 Museen und vier Institutionen einer der ältesten, größten und bedeutendsten Museumsverbünde der Welt. Die Museen und Institutionen der Staatlichen Kunstsammlungen sind unterschiedlich berühmt, besucht und ausgerichtet und haben sehr diverse Zielgruppen und Aufgaben. Laut Jury sind sie jedoch mehr als die Summe ihrer Teile, denn als weltweit führendes Universalmuseum bilden sie mit ihren enzyklopädischen Sammlungen einen Kosmos globaler Kunst- und Kulturgeschichte. Darüber hinaus hob die Jury das Selbstverständnis der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Institution mit gesellschaftlichem und politischem Auftrag hervor.
Europäische Trendmarke des Jahres 2018: München war ein halbes Jahr lang im Faust-Fieber. Nie zuvor ist es gelungen, so viele Menschen für Goethes Helden zu begeistern, sich mit seinen Themen, die heute noch aktuell sind, auseinanderzusetzen. Ziel des Festivals war es, die verschiedenen Interpretationen von "Faust“ einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen – mit Hilfe von mehr als 230 Kulturpartnern aller Größen und Sparten, die eigenständig das Programm des Festivals gestalteten. Den Initiatoren gelang es, dem Faust-Festival München einen hohen Wiedererkennungswert zu schenken und mit seiner innovativen Ästhetik Klassisches mit Modernem zu verbinden, so die Jury.
Europäische Kulturmanagerin des Jahres 2018: Amelie Deuflhard gehört zu den herausragenden Akteuren in der deutschen und europäischen Theaterlandschaft und hat seit Mitte der 90er Jahre die internationale freie Szene der darstellenden Künste entscheidend mit geprägt. Während ihrer Zeit in Berlin und später in Hamburg hat sie ein weit umspannendes Netzwerk aus Künstlern, Kuratoren, Festivals, den Medien, Theatern, Förderern, und Wissenschaftlern aufgebaut, von dem der Sektor nachhaltig profitiert. Amelie Deuflhard engagiert sich mit großem Einsatz für Anerkennung und eine adäquate finanzielle Unterstützung von Künstlern der freien Szene, insbesondere auch auf politischer Ebene und beeindruckte damit die Jury. Ihre Vision den Kunsttempel, das bildungsbürgerliche Bild von Theater aufzubrechen und Theater als Laboratorium für neue Formen und experimentelle Künste zu verstehen, verfolgt sie konsequent.
Sonderpreis für das Lebenswerk: Aus Sicht der Jury kann der Direktor der Internationalen Filmfestspiele, Dieter Kosslick, wesentlich mehr, als große Emotionen für das Kino zu erzeugen. Dieter Kosslick hat die Rolling Stones und Madonna auf den Teppich der Berlinale geholt, und Angela Merkel dazu bewegt, sich mit 3D-Brille im Kino zu zeigen. Innerhalb der letzten 17 Jahre hat sich nicht nur die Berlinale unter ihm weiterentwickelt, auch Berlin hat sich durch die Berlinale verändert: Die Metropole ist kosmopolitischer geworden. Der Kulturmanager hat das Festival politisiert und in die Berliner Kieze getragen, mit dem kulinarischen Kino eine Marke gesetzt und dem internationalen Film in Berlin die Tür in die Zukunft geöffnet. Dieter Kosslick kann Kräfte bündeln, Experimentierfelder entwickeln und zog damit im letzten Jahr 16.000 internationale Fachbesucher aus 130 Länder nach Berlin.
Europäischer Kulturinvestor des Jahres 2018: Seit ihrer Gründung im Herbst 2007 hat sich die AVL Cultural Foundation der Förderung von Aktivitäten und Projekten an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik verschrieben. Laut Jury gelingt es der AVL, Technik und Industrie mit Kunst und Gesellschaft in Verbindung zu bringen, um so einen gegenseitigen Dialog und Austausch zu fördern, Innovationen anzuregen und zu unterstützen. Neben dem Schwerpunkt Art & Science unterstützt die AVL Cultural Foundation eine breite Sparte an Bildender Kunst, New Media Art, Digital Art, Sound Art, Musik, Tanztheater sowie interdisziplinäre Projekte. Besonders überzeugte die Jury das Augenmerk auf der Förderung junger Talente.
Europäisches Bildungsprogramm des Jahres 2018: Als Partnergesellschaft der Stiftung Mercator gestaltet die MUTIK gGmbH bundesweite Netzwerkprojekte im Bereich Kultureller Bildung an Schulen. Besonders hervorzuheben ist aus Sicht der Jury die Leidenschaft mit der MUTIK Akteurinnen und Akteure aus Kultur, Bildung und Politik bei der Veränderung von Schule durch und mit Kunst und Kultur unterstützt und damit Schülerinnen und Schüler das Erleben von Kunst und Kultur ermöglicht. Denn der Umgang mit Kunst und Kultur ermutigt, sich auf Neues einzulassen und sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich MUTIK über die Jahre hinweg ein großes Partnernetzwerk aufgebaut, um gemeinsam bessere Zugangschancen zu qualitativ hochwertigen Angeboten kultureller Bildung für alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland zu schaffen
Europäische Kulturtourismusregion des Jahres 2018: Trier und seine Umgebung ist bekannt für Römer, Antike und Riesling. Karl Marx spielte in der Stadtkommunikation bis vor wenigen Jahren keine relevante Rolle – obwohl Karl Marx nicht nur der bekannteste Trierer, sondern auch eine bedeutende Persönlichkeit in der gesamtdeutschen Geschichte ist. Im Jahr 2018 findet der 200. Geburtstag von Karl Marx statt. Diesen Anlass nutzte die Stadt Trier, um kontroverse Podien, Kongresse und Vorträge zum Thema Karl Marx zu veranstalten. Darunter auch die große Landesausstellung KARL MARX 1818-1883, der es laut Jury gelingt, Karl Marx als Philosoph, Journalist, Politikökonom und Revolutionär im Zusammenhang seiner Zeit einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen.
Preis für Stadtkultur 2018: Die Bielefeld Marketing GmbH versteht sich als Impulsgeber für Bielefeld. Gute Ideen für Bielefeld finden und fördern: Darum geht es bei "Deine Fan-Aktion für Bielefeld“ – einem neuen Format für das Stadtmarketing. Mit dem kreativen Projektwettbewerb werden Bürger und Institutionen aktiv in das Stadtmarketing eingebunden. Die Jury stellte besonders die Balance zwischen Leadership und Partizipation heraus: Zum einen wurden klare Themen vorgegeben, welche Ziele die Projekte verfolgen sollen. Diese orientieren sich klar an dem Markenbaustein "Lebenswerte Großstadt“ (Leadership). Auf der anderen Seite ist der Wettbewerb offen für alles, was seitens der Bürger und Institutionen kommt (Partizipation).
Europäischer Preis für Medienkultur 2018: Seit 1997 ist CRESCENDO eines der größten und wichtigsten Kulturmagazine Europas und seit 2010 auch das einzige Premium-Magazin für klassische Musik und Lebensart. Klassische Musik ist für das Magazin keine "ernste Musik“, sondern ein großartiges Erlebnis, das es mit möglichst vielen Menschen zu teilen gilt. Mit Crescendo-TV, Crescendo Live und der Crescendo-Premium CD erfindet sich das Magazin stetig neu und feiert 2018 sein 20-jähriges Jubiläum. Das Magazin steht für einen neuartigen Erzählstil für klassische Musik und versteht sich als Brückenbauer für Kunst und Kultur. Grund genug für die Jury, den erstmals vergebenen Europäischen Preis für Medienkultur an das Magazin für klassische Musik und Lebensart zu verleihen.
Die Preisträger wurden mit der AURICA geehrt, einer 23 Zentimeter hohen, gewachsten Bronzestatue. AURICA, ein rumänischer Mädchenname, der die Goldene meint, trägt alles in sich, was so begehrenswert ist: Aura, Aurum und Heureka. Die Skulptur steht darüber hinaus für die Exzellenz, Attraktivität und Vielfalt des europäischen Kulturmarktes und versinnbildlicht die wertvolle Vermittlungsarbeit der europäischen Kulturanbieter und das herausragende Engagement europäischer Kulturförderer. Der Europäische Kulturmarken-Award ist der innovativste Kulturpreis in Europa und wird von 53 Partnern aus der Wirtschaft gefördert, unter anderem von den Premiumpartnern ARTE Magazin, Bayer Kultur, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, Deutsche Welle, HORIZONT, Kulturplakatierung und Radialsystem. Preisstifter der AURICA ist die Securitas AB.