Mit dem Musikpreis "APPLAUS – Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ prämierte die Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Mittwoch in Dresden insgesamt 86 Clubbetreiber* und Veranstalter für ihre herausragenden Livemusikprogramme. Diese kulturellen Einrichtungen stehen für eine außergewöhnliche Qualität und Programmatik des deutschen Musiklebens von Pop bis Jazz.
Dazu wurden acht weitere Preise vergeben. Die APPLAUS-Auszeichnungen sind verbunden mit Clubförderungen der Initiative Musik in einer Gesamthöhe von über 1,8 Millionen Euro, die an Clubs und Akteure aus insgesamt 13 Bundesländern gehen.
Die Auszeichnungen für die "Spielstätte des Jahres“ bzw. das "Programm des Jahres“ gingen an:
- Schokoladen, Berlin – Spielstätte des Jahres, Kategorie I
- Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln – Spielstätte des Jahres, Kategorie II
- In Situ Art Society, Bonn – Programm des Jahres, Kategorie III
Der Berliner Schokoladen steht seit über 25 Jahren für eine unabhängige und ambitionierte Konzertkultur in Berlin. Allein im letzten Jahr wurden in dem zentral gelegenen Club über 230 Konzerte veranstaltet. Das genreübergreifende Liveprogramm des Schokoladens wird kollektiv organisiert und ist von mehreren thematischen Konzertreihen geprägt. Der Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld und die In Situ Art Society stehen im Gegensatz dazu für vergleichsweise junge Projekte. Im Club Bahnhof Ehrenfeld wird seit sieben Jahren ein ebenso facettenreiches wie genreübergreifendes Programm angeboten, das sich an ein breites Publikum wendet. Der vor drei Jahren gegründete Verein In Situ Art Society e.V. fördert unterschiedliche Kunstprojekte in Bonn. Das musikalische Spektrum des Konzertprogramms reicht von Jazz und improvisierter Musik, über aktuelle elektronische Musik bis hin zu Neuer Musik.
Erstmals zeichnete APPLAUS darüber hinaus auch kulturelle, soziokulturelle bzw. integrative Projekte im Bereich Rock, Pop und Jazz für "Bestes Artist Development“ aus. Dabei wurden drei Clubs für ihre Projekte, die dem musikalischen Nachwuchs eine Bühne bieten zusätzlich mit jeweils 5.000 Euro prämiert:
- Bunker Ulmenwall e.V., Bielefeld (auch Preisträger in Kat. II)
- Franz Mehlhose, Erfurt (auch Preisträger in Kat. II)
- Sepp Maiers 2raumwohnung, Berlin (auch Preisträger in Kat. III)
Der Bunker Ulmenwall e.V. widmet sich der Nachwuchsförderung indem er jungen Künstlern aus Bielefeld Probemöglichkeiten und Workshops anbietet. Der Erfurter Musikclub Franz Mehlhose wird für seine Workshops ausgezeichnet, die Kinder von 7 bis 14 Jahren zum Musikschreiben anregen wollen. Sepp Maiers 2raumwohnung erhält die Auszeichnung für seine Konzert-Reihe und Open Stage-Bühne, die der Club für und mit Flüchtlingen gestaltet.
Bereits zum dritten Mal honoriert die APPLAUS Jury darüber hinaus einzelne Akteure und Institutionen für ihr langfristiges Engagement in der Livemusikszene. Der Sonderpreis der Jury, der erstmal mit jeweils 5.000 Euro dotiert ist, wird vergeben an:
- "Mescal“, Eberswalde, Brandenburg - Udo Muszynski
- "Happy Locals“, Berlin - Annette Katharina Ochs und Dimitri Hegemann
Udo Muszynski organisiert seit über 20 Jahren in der brandenburgischen Kleinstadt Eberswalde Veranstaltungen. Dazu bietet er mit Mescal eine Informationsplattform für lokale kulturelle Unternehmungen. Annette Katharina Ochs und Dimitri Hegemann, u.a. auch Gründer des Musikclubs Tresor, vernetzen mit ihrer Initiative Happy Locals bundesweit Jugendliche und kommunale Entscheider und fördern so eigenverantwortliche Projekte. Happy Locals will langfristig dezentrale Kulturarbeit in Gang bringen und so dem Wegzug engagierter Jugendlicher entgegenwirken. Ihnen soll in ländlichen Gegenden Raum zum Experimentieren geboten werden.
Monika Grütters erklärte: "Der APPLAUS ist vor allem den vielen kleinen Musikclubs im ganzen Land mit ihren herausragenden Rock-, Pop- oder Jazz-Angeboten gewidmet. Denn sie sind es, die oftmals noch unbekannten Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne bieten und dadurch musikalisches Neuland erschließen. Deshalb wollen wir ihnen zu mehr Aufmerksamkeit und noch häufiger zu einem "vollem Haus“ verhelfen. Genau damit hat sich der APPLAUS einen guten Ruf erworben. Grund genug, die Preisgelder zur Feier seines fünfjährigen Bestehens zu verdoppeln – was sowohl der Zahl der ausgezeichneten Spielstätten als auch den einzelnen Gewinnern zugutekommt. Dass unter ihnen viele Clubs und Veranstaltungsreihen sind, die in diesem Jahr erstmals ausgezeichnet werden, freut mich ganz besonders.“
Die Kulturstaatsministerin weiter: "Wir haben in diesem Jahr auch die Mittel für die Künstler- und Infrastrukturförderung der ‚Initiative Musik‘ deutlich erhöht, um noch mehr Nachwuchskünstlerinnen und -künstler unterstützen zu können – und damit auch den Musikstandort Deutschland. Über die ‚Initiative Musik‘ finanziert mein Haus seit Jahren auch die Verbesserung der technischen Ausstattung der Clubs. Diese Förderung werden wir fortsetzen – und noch in diesem Jahr eine Neuauflage des Programms zur Digitalisierung von Live-Musikspielstätten ausschreiben.“
Die Initiative Musik realisiert den Programmpreis APPLAUS bereits zum fünften Mal mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst des Freistaates Sachsen, sowie die Landeshauptstadt Dresden unterstützen die Preisverleihung. Als beratende Fachpartner wirken die Bundeskonferenz Jazz (BK Jazz) und die LiveMusikKommission, Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V. (LiveKomm), mit. Die Initiative Musik wird finanziell unterstützt von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA).
Quellen:
http://www.initiative-musik.de
http://www.kulturstaatsministerin.de