Der zum vierten Mal in der Kategorie "Sonderpreis für das Lebenswerk“ vergebene und mit 10.000 Euro dotierte Landesjazzpreis Baden-Württemberg geht an den Saxofonisten, Klarinettisten und Komponisten Professor Bernd Konrad.
"Mit Bernd Konrad ehren wir einen Pionier des Jazz in Baden-Württemberg. Als virtuoser Instrumentalist und mutiger Avantgardist spielte er sich in die erste Liga des europäischen Jazz. Mit enormer Schaffenskraft entwickelte er sich überdies zu einem der wichtigsten deutschen Jazz-Komponisten, wegweisend etwa sind seine Kompositionen für große Orchester. Als leidenschaftlicher Hochschullehrer und einer der Väter des Landesjugendjazzorchesters Baden-Württemberg prägte er maßgeblich die Jazz-Ausbildung und Generationen von Jazz-Musikerinnen und -Musikern in Baden-Württemberg. Dieses überragende Engagement würdigen wir mit dem Sonderpreis für das Lebenswerk“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski. Mit rund 50 großen Tourneen in den letzten Jahrzehnten in alle Welt sei Bernd Konrad auch ein kultureller Botschafter - für den Jazz und das Land.
Preisverleihung im Rahmen der Jazztage 2018
Die Auszeichnung wird am 28. März 2018 im Rahmen eines Preisträgerkonzerts im Theaterhaus Stuttgart von Staatssekretärin Petra Olschowski überreicht. Dieses wird erstmalig im Rahmen der renommierten "Internationalen Theaterhaus Jazztage“ stattfinden. Hier wird Bernd Konrad mit seinen künstlerischen Wegbegleitern auftreten, darunter die Jazz-Ehrenpreisträger Wolfgang Dauner und Herbert Joos.
Der mit 10.000 Euro dotierte Jazz-Ehrenpreis wird vom Land Baden-Württemberg gestiftet. Das Preisträgerkonzert wird, wie bei den vorangegangenen Preisverleihungen an Eberhard Weber, Wolfgang Dauner und Herbert Joos, von Lotto Baden-Württemberg unterstützt. Das staatliche Glücksspielunternehmen ist seit vielen Jahren mit eigenen Mitteln in der Kultur- und Sportförderung aktiv. Das Theaterhaus tritt bereits zum vierten Mal als Kooperationspartner und Mitveranstalter auf. Auch die L-Bank bleibt dem Sonderpreis für das Lebenswerk als Kooperationspartner verbunden.
Weitere Informationen
Professor Bernd Konrad wurde am 20. Juli 1947 in Dammfleth/Schleswig-Holstein geboren und zog 1952 nach Konstanz. Den Grundstein seiner einzigartigen musikalischen Laufbahn legte der langjährige Geigen-, Klarinetten- und Saxofonunterricht bei seinem Onkel, Konzertmeister Gustav Schlemminger. Im Jahr 1968 wird er mit dem Jugend-Solistenpreis des Bodensee-Symphonie-Orchesters/Südwestdeutsche Philharmonie ausgezeichnet. Von 1968 bis 1974 studierte er Klarinette an der an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, von 1975 bis 1979 Komposition bei Professor Erhard Karkoschka.
Ab 1970 spielte er in diversen Formationen mit internationalen Jazz-Größen, et-wa mit Jack Bruce, Steve Lacy oder Greetje Bijma, die Gastsolisten seiner Bernd Konrad-Unit waren. Prägend war ab 1979 seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Hans Koller u.a. in der Bernd Konrad - Hans Koller Unit und dem Hans Koller Master Quartett. Seit den 1980er Jahren ist er auch immer wieder mit dem Star-Ensemble "Südpool“ aus Baden-Württemberg zu hören, u.a. mit Lauren Newton, Herbert Joos und Michael Kersting.
Im Jahr 1981 wurde ihm als erstem Preisträger der Jazz-Preis des Landes Rheinland-Pfalz und des Südwestfunks verliehen. Im selben Jahr war er Mitbegründer des Landesjugendjazzorchesters Baden-Württemberg, das er bis 2013 leitete. Er erhielt zudem internationale Preise etwa 1982 den ersten Preis des Pan-Musik-Festivals Tokio. Der Landesregierung steht er seit der Stiftung des Jazz-Preises Baden-Württemberg 1985 als Mitglied der Jury zur Verfügung, seit vielen Jahren als deren Vorsitzender.
Von 1986 bis 2012 war er Professor und Leiter des Instituts für Jazz und Pop an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, das er maßgeblich mit aufbaute. 2001 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Bedeutende Werke von Bernd Konrad sind u.a. sein "Traumtänzer“, "To Hear The World In A Grain Of Sand“, "Burning Flower“, "Stepping Stone“ und "Der See“. Hinzu kam eine Fülle ambitionierter Kompositionen u.a. für Erwin Lehn, das Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart und die SWR-Big Band sowie viele Hörspiel-, Film- und Bühnenkompositionen. Zudem war er für Rundfunk-Sendungen über Jazz und musikalische Themen tätig.