Seit über 50 Jahren nehmen Kinder und Jugendliche an "Jugend musiziert“ teil, dem größten Musikwettbewerb in Deutschland. Die neue Studie "Ehemalige Teilnehmende am Wettbewerb ,Jugend musiziert´ und ihre Lebenswege – Eine Studie zu den (Nach-)Wirkungen musikalischer Bildung“ zeigt, dass der Wettbewerb nicht nur dazu beiträgt, unsere Musikkultur weiterzuentwickeln, sondern auch in außermusikalischen Bereichen hilfreiche Schlüsselqualifikationen vermittelt. Entstanden ist die Studie in einer Kooperation zwischen dem Institut für Begabungsforschung in der Musik (IBFM) der Universität Paderborn und den Landesmusikräten Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Saarlande und Rheinland-Pfalz.

Der Präsident des Bayerischen Musikrats, Dr. Thomas Goppel, begrüßte die Vertreter*innen der Presse und der Landesmusikräte auf der Pressekonferenz am 18.9.2019 im Presse-Club München, bevor Prof. Dr. Hermann J. Wilske, Präsident des Landesmusikrats Baden-Württemberg kurz auf die Genese der Studie einging. Zunächst war nämlich eine rein baden-württembergische Untersuchung geplant, doch eine Zusammenarbeit mit dem IBFM ermöglichte auch die Kooperation mit anderen Landesmusikräten. Herr Wilske dankte der Bundesgeschäftsstelle Jugend musiziert, den Sparkassen in Baden-Württemberg und Bayern und dem IBFM für die gute Zusammenarbeit. 

"Mit der Studie wurde zum ersten Mal in größerem Umfang untersucht, wie sich die Lebenswege ehemaliger Teilnehmender entwickelt haben und welche Rolle dabei der Wettbewerb für sie gespielt hat“, schildert Prof. Dr. Heiner Gembris, Leiter des IBFM. Dabei konnten die Forscher vollständiges Datenmaterial von knapp über 800 Befragten in die Analyse einbeziehen.

Das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren. Frauen und Männer waren gleichermaßen vertreten. Bemerkenswert war insbesondere das sehr hohe formale Bildungsniveau: 62 Prozent besitzen einen Hochschulabschluss, weitere 18 Prozent haben sogar promoviert. Mittels eines Fragebogens über physische, psychische, soziale und umweltbezogene Aspekte fanden die Forscher zudem heraus, dass die Lebensqualität der ehemaligen Teilnehmer deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liegt, was auch mit jenem Bildungsniveau zusammenhängen könnte.

Die Studie ergab, dass etwa die Hälfte der Befragten heute einer beruflichen Tätigkeit mit Musikbezug nachgeht – teils fest angestellt, teils freiberuflich. Die andere Hälfte der Befragten, die keinen direkten musikbezogenen Beruf ausübt, arbeitet z. B. in administrativen, sozialen, bildungsbezogenen, medizinischen oder technisch-naturwissenschaftlichen Bereichen.

Dem Wettbewerb "Jugend musiziert“ bescheinigen 75 Prozent der Befragten einen durchweg positiven Einfluss auf ihre musikalische Entwicklung. Vor allem der Erwerb von Soft Skills, wie etwa Erfahrungen durch Auftritts-, Wettbewerbs- und Prüfungstraining, aber auch der Erwerb von Disziplin und Durchhaltevermögen, sei von den Befragten positiv hervorgehoben worden, so Gembris.

Die Studie belegt, dass der Wettbewerb weit über den musikalischen Bereich hinauswirkt, wie Gembris feststellt: "Insgesamt zeigt sich, dass "Jugend musiziert“ nicht nur den musikalischen Nachwuchs fördert, sondern auch hochqualifizierte Kulturträgerinnen und Kulturträger sowie Multiplikatoren in außermusikalischen Berufen.“ Solche Multiplikatoren bzw. Förderer sind beispielsweise die Sparkassen im Land. Namentlich sei hier den Kreissparkassen Böblingen, Ludwigsburg und Esslingen sowie den Sparkassen Karlsruhe und Pforzheim gedankt, die diese Studie finanziell unterstützt haben.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die intensive musikalische Bildung, für die "Jugend musiziert“ steht, eine prägende, positive Bedeutung für das ganze Leben hat. Übrigens: am 15. November ist Anmeldeschluss für 2020.

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