Im Rahmen eines Festaktes am 26.03.2018 in Plovdiv (Bulgarien) wird die Europäische Union die "Musikerbe-Stätten Leipzigs“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel (EKS) auszeichnen. Nachdem im Jahr 2015 die Rathäuser von Münster und Osnabrück als Stätten des Westfälischen Friedens und das Hambacher Schloss als erste deutsche Orte mit dem Siegel ausgezeichnet worden waren, wird es nunmehr zum dritten Mal einer deutschen Stätte verliehen. Auch die französische Nominierung mit deutscher Beteiligung "Ehemaliges Konzentrationslager Natzweiler und seine Außenlager“ wird mit dem Siegel geehrt werden.
Einer europäischen Jury lagen in dieser Auswahlrunde insgesamt 25 Anträge aus 19 Mitgliedstaaten vor; neun Anträge davon wurden positiv bewertet. Bei den Musikerbe-Stätten Leipzigs handelt es sich um einen Verbund aus neun Stätten, die durch die "Leipziger Notenspur“ miteinander verknüpft sind. Zusammen stellen sie die einzigartige Tradition der Musikstadt Leipzig und in ihrem Zusammenschluss gleichfalls das Musikerbe der Stadt dar. Der Verbund besteht aus der Thomas- und der Nikolaikirche, der Alten Nikolaischule, dem Bach-Archiv, dem Mendelssohn-Haus, der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy“, dem Schumann-Haus, dem Musikverlagsgebäude C. F. Peters mit der Grieg-Begegnungsstätte und schließlich dem Leipziger Gewandhaus.
Das Europäische Kulturerbe-Siegel wird nach einem entsprechenden Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates vom November 2011 Stätten verliehen, die die europäische Einigung und die Geschichte der EU symbolisieren und dies durch geeignete Aktivitäten der Öffentlichkeit, insbesondere auch Kindern und Jugendlichen, näher bringen. Die Kultusministerkonferenz hat für die Vorauswahl deutscher Stätten ein nationales Expertengremium eingesetzt, das entsprechende Empfehlungen ausgesprochen hatte.