Laut aktuellem Monitoringbericht der Kultur- und Kreativwirtschaft 2017 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) lag 2016 der Umsatz bei der Herstellung von Musikinstrumenten im betrachteten Zeitraum seit 2010 so hoch wie noch nie. Gleiches gilt für den Umsatz mit Musikinstrumenten im Einzelhandel.
Betrug der Umsatz der Hersteller von Musikinstrumenten 2010 noch 551 Millionen Euro, so stieg er 2016 um rund 100 Millionen Euro auf 653 Millionen Euro. Der Einzelhandel mit Musikinstrumenten verzeichnet im selben Vergleichszeitraum eine Umsatzsteigerung um knapp 10 Prozent und stieg von 1.175 Millionen (2010) auf 1.290 Millionen Euro in 2016.
Doch es gibt auch einen Wermutstropfen: Während sich auch die Anzahl der Unternehmen, die Musikinstrumente herstellen, seit 2010 von 1.180 auf 1.268 in 2016 kontinuierlich steigern konnte, nahm die Anzahl der Einzelhändler in derselben Zeitspanne um fast ein Fünftel (2010: 2.142 Unternehmen; 2016: 1.727 Unternehmen) ab.
Daniel Knöll, Geschäftsführer des Branchenverbandes SOMM – Society Of Music Merchants e. V., kommentiert die Ergebnisse wie folgt: "Die veröffentlichten Umsatzzahlen erfreuen uns und bestätigen die Ergebnisse unserer Branchenstatistik. Jedoch ist die Zahl der Schließungen im Einzelhandel und die daraus resultierende Marktkonzentration erschreckend und alarmierend zugleich. Musikinstrumente sind erfahrungsgemäß Produkte, die eine hohe Beratungsintensität erfordern. Demnach bleiben Musikfachhändler für das kompetente Beraten und Verkaufen vor Ort unersetzlich. Unabhängig davon erwarten wir aufgrund von Bürokratieaufbau und einem miserablen Bildungssystem, in puncto musikalische Grundversorgung an allgemeinbildenden Schulen, einen möglichen Dämpfer für verschiedene Instrumentengruppen für die kommenden Jahre.“
Der Monitoringbericht gibt Aufschluss über die Bedeutung, Situation und Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft innerhalb der Gesamtwirtschaft.
Ein zentrales Ergebnis des aktuellen Berichts 2017 ist, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft hinsichtlich der Bruttowertschöpfung (BWS) bislang unterschätzt wurde und mittlerweile zu Kernbereichen der Wirtschaft aufschließt. Mit 98,8 Mrd. Euro in 2016 lag die Kultur- und Kreativwirtschaft fast gleichauf mit dem Maschinenbau, der eine BWS von 101,6 Mrd. Euro zu verzeichnen hatte, und über der Wertschöpfung der chemischen Industrie, der Energiewirtschaft oder der Finanzdienstleister liegt.
Der Monitoringbericht wurde vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung erarbeitet.