Gestern wurde im Alten Rathaussaal im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung durch Bürgermeister Hep Monatzeder, in Vertretung des Oberbürgermeisters, der Musikpreis der Landeshauptstadt München an Nikolaus Brass verliehen. Das Trio Coriolis spielte Kompositionen des Preisträgers. Die Laudatio von Reinhard Schulz wurde von Jürgen Jung (Rundfunksprecher) verlesen.

Der Musikpreis wird alle drei Jahre mit einer Dotierung von 10.000 Euro an verdiente Persönlichkeiten für ein herausragendes Gesamtwerk vergeben, die eine enge Verbindung zu München als Ort ihres Schaffens haben. Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sind Klaus Doldinger, Hans Stadlmair, Josef Anton Riedl, Manfred Eicher, das Münchener Kammerorchester, Wilhelm Killmayer und Brigitte Fassbaender.

Die Jury, der Dr. Meret Forster (Musikredakteurin), Florian Ganslmeier (Geschäftsführer Münchener Kammerorchester), Dr. Ulrike Hessler (Direktionsmitglied Bayerische Staatsoper), Axel Linstädt (Abteilungsleiter Bayerischer Rundfunk), Gabriele Luster (Musikjournalistin), Max Nyffeler (Musikjournalist) und die Stadträte Haimo Liebich (SPD), Thomas Niederbühl (Die Grünen/Bündnis 90), Marian Offman (CSU), Richard Quaas (CSU), Regina Salzmann (SPD) angehörten, begründete ihr Votum wie folgt:

„Nikolaus Brass, der 1949 in Lindau geboren wurde und seit vielen Jahren im Münchner Raum lebt und arbeitet, ist einer der aktuell interessantesten und eigenwilligsten Komponisten im deutschsprachigen Raum, der gerade in den letzten Jahren eine große überregionale Aufmerksamkeit weit über die Zirkel der Neuen Musik hinaus erfahren hat. Sein Komponieren, dem Brass als studierter Mediziner und Redakteur einer Fachzeitschrift in unbeirrbarer Kontinuität nachgeht, entspringt einer inneren Notwendigkeit abseits diverser Schulen und ästhetischer Schubladen. Erst relativ spät, mit Anfang dreißig, gibt Brass eigene Werke frei. Mittlerweile liegt ein vielseitiges Oeuvre vor, das Stücke für große Besetzungen ebenso einschließt wie Kammermusik in unterschiedlichen Formationen. Charakteristisch für seine Musik sind fließende Zeitprozesse, Fragen von Ordnung und Störung, das unprätentiöse Abtasten der akustischen Außenfläche nach dem, was sie als Widerhall in sich birgt sowie Aspekte der menschlichen Existenz, des Erinnerns und Vergessens, dem permanenten Kreisen von Verlieren und Wiederfinden. Obwohl Brass eine stille Persönlichkeit ist und nie viel Aufheben um sich und sein Werk gemacht hat, meldet er sich doch sehr reflektiert zu Wort, wenn es um die Relevanz von Gegenwartsmusik geht oder um den Stand des Komponierens. Somit ehrt der Musikpreis der Landeshauptstadt München 2009 nicht nur einen mit Klangmaterial äußerst versiert, sinnlich und individuell arbeitenden Komponisten, dessen Werke regelmäßig auf den Spielplänen bedeutender Festivals und Konzertreihen stehen und durch exemplarische CD-Einspielungen dokumentiert sind, sondern auch eine über die Musikszene hinaus bedeutende Persönlichkeit, die sich mit ihrem Handeln in die gesellschaftliche Wirklichkeit vielseitig einbringt.“

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